Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit in situ Hybridisierungstechniken für fluoreszenz-markierte Polynukleotidsonden und deren mögliche Anwendungen. Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) mit rRNA gerichteten Oligonukleotidsonden ist eine bewährte Methode zur Identifizierung von Mikroorganismen in Umweltproben. Vor einigen Jahren wurden erstmals auch (durch in vitro Transkription generierte) Polynukleotid-sonden verwendet, die den Oligonukleotisonden in punkto Signalintensität überlegen sind und somit auch eine Detektion von Organismen mit niedriger Ribosomenzahl gestatten. Ein charakteristisches Merkmal von Hybridisierungen mit Polynukleotidsonden ist die Ausbil-dung eines sogenannten "Halos", d.h. eine Konzentration des Fluoreszenzsignals in der Zellperipherie. Im Rahmen dieser Arbeit wurden zunächst verschiedene Parameter der Hybridisierung mit Polynukleotidesonden, wie Zellfixierung, Stringenz der Hybridisierung, sowie Länge und Sekundärstruktur der Sonden untersucht und optimiert und die Methode mit einigen Organis- men, die sich im Aufbau ihrer Zellhülle stark unterscheiden (grampositive und -negative Bakterien, Hefen, Säugetierzellen), getestet. Anhand dieser Erkenntnisse wurde eine Hypo-these formuliert, die die Ausbildung des charakeristischen Halos erklärt und weitreichende Implikationen für die weitere Entwicklung von Sonden hat. Diese "Netzwerk"-Hypothese konnte durch verschiedene Kontrollexperimente unterstützt werden. Basierend auf dieser Hypothese war es möglich, Polynukleotidsonden zu entwickeln, die gegen Plasmide und sogar chromosomale DNA gerichtet sind, Zielmoleküle, die bisher auf-grund ihrer niedrigen Kopienzahl als gänzlich ungeeignet für eine Detektion mittels in situ Hybridisierung galten. Diese modifizierte FISH-Methode gestattet nun erstmals den in situ Nachweis eines spezifischen Gens in einer einzelnen Zelle und wird deshalb als RING-FISH (recognition of individual genes) bezeichnet. In Kombination mit klassischen rRNA gerichteten Oligonukleotidsonden bietet die Methode ein breites Anwendungsspektrum, wie z.B. die Aufklärung der Stoffwechselfunktion einzelner Spezies in einer komplexen Bakterienpopulation oder den Nachweis von horizontalem Gentransfer. Im zweiten Teil dieser Arbeit wurde eine bereits bestehende Methode zur Zellsortierung, die sich auf eine durch Polynukleotidsonden vermittelte Immobilisierung von Zellen stützt, weiterentwickelt und optimiert. Die Methode wurde, zusätzlich zu rRNA- , auch mit Plasmid- und DNA-gerichteten Sonden getestet und könnte, bei Verwendung von konservierten Domänen als Sondenziel, Anwendung finden bei der Isolierung neuer Mitglieder einer Genfamilie.
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Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit in situ Hybridisierungstechniken für fluoreszenz-markierte Polynukleotidsonden und deren mögliche Anwendungen. Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) mit rRNA gerichteten Oligonukleotidsonden ist eine bewährte Methode zur Identifizierung von Mikroorganismen in Umweltproben. Vor einigen Jahren wurden erstmals auch (durch in vitro Transkription generierte) Polynukleotid-sonden verwendet, die den Oligonukleotisonden in punkto Signalintensität überlegen sind...
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