In dieser Arbeit wurde der Einfluß des Apolipoprotein E Polymorphismus auf die Entwicklung acht verschiedener psychiatrischer Erkrankungen untersucht. Besondere Beachtung fand hierbei die Assoziation des Apo E mit den dementiellen Erkrankungen. Erstmals wurde 1993 von dem Einfluß der verschiedenen Apo E Phänotypen auf die Entwicklung der Alzheimer Demenz berichtet. Dieser Zusammenhang konnte in zahlreichen Replikationsstudien verifiziert werden. Jedoch zeigte sich in diesen Arbeiten die unterschiedliche Bedeutung dieses Risikofaktors auf die Entstehung primär bzw. sekundär degenerativer Demenzen. Die genaue pathogenetische Bedeutung dieses Risikofaktors ist jedoch noch nicht bekannt. Daher schien es von Interesse, ob es sich bei dem Apo E Polymorphismus um einen spezifischen Risikofaktor für Demenzerkrankungen handelt, oder ob das Apo E einen unspezifischen Effekt auf das Gehirn und somit auf die Entstehung anderer psychiatrischer Erkrankungen besitzt. Aufgrund dessen wurden in dieser Arbeit außer den Demenzerkrankungen sechs weitere psychiatrische Krankheitsgruppen auf ihren Apo E Typ hin untersucht. Bei den dementiellen Krankheiten erwartete man, die bekannte Assoziation bestätigen zu können. Bei den übrigen psychiatrischen Erkrankungen wurde eine negative Korrelation angenommen. In den Ergebnissen dieser Arbeit konnten für keine der acht untersuchten Krankheitsgruppen ein positiver Zusammenhang mit dem Apo E nachgewiesen werden. In der Diskussion wurde erläutert, warum sich der bekannte positive Zusammenhang zwischen den dementiellen Erkrankungen nicht fand und warum sich der fehlende Einfluß des Apo E auf andere nicht dementielle Erkrankungen bestätigen ließ. Zur Zeit sind die biochemischen Abläufe über die das Apo E seinen Einfluß auf Pathogenese der Demenzerkrankungen ausübt noch weitgehend unverstanden. Gegenteilig zeigt sich, daß besonders bei den familiären Formen der Alzheimer Demenz andere Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Die vorliegende Arbeit, sowie die Studien, die keinen Zusammenhang fanden, oder Arbeiten die nachwiesen, daß der Effekt des Apo E in verschiedenen Patientenkollektiven eine unterschiedlich starke Ausprägung hat, verstärken die Vermutung, daß es sich bei der Alzheimer Demenz um ein multifaktorielles Krankheitsgeschehen handelt, dessen genaue Pathogenese noch weiter erforscht werden muß, und dessen Interaktion der unterschiedlichen bisher bekannten Risikofaktoren noch größtenteils ungeklärt sind. Um diese Frage genauer zu klären bedarf es weiterer Studien, die die biochemischen Vorgänge bei der Alzheimer Demenz genau untersuchen.
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