Ubiquitous Computing wird oft gemeinhin als vierte Welle der Computernutzung nach den Mainframes, PCs und Mobilgeräten bezeichnet. Kennzeichen sind eine kontinuierliche Nutz- und Verfügbarkeit der Anwendung in unterschiedlichsten Situationen von Hardwareverfügbarkeit und bewusster oder unbewusster Nutzerinteraktion. Neue Softwaretechnologien und Interaktionsformen mit teilweise höherem Automatisierungsgrad können die daraus resultierenden Probleme aber nur in Einzelsituationen lösen, tragen jedoch nichts zur situationsübergreifenden Ubiquität, also den Wechsel zwischen heterogenen Anwendungssituationen bei. Kontextadaption ist dagegen ein generisches technisches Verfahren, Funktionalität, Benutzerschnittstelle und Realisierung eines Softwaresystems abhängig von Informationen über dessen Anwendungssituation zu verändern. Dies schließt auch die situationsbedingte Auswahl von semi- oder vollautomatischen (autonomen) Interaktions- und Implementierungsformen mit ein. Kontextadaption kann man daher auch als bedarfs- und situationsgerechte Automatisierung und damit als Grundlage der Ubiquität verstehen. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass kontextadaptive Systeme im realen Einsatz trotz ihrer Anpassungsfähigkeit aus Sicht der Benutzer ein überproportional häufiges Auftreten von unerwünschtem oder unerwartetem Verhalten zeigen. Bedingt ist dies durch perspektivische oder zeitliche Divergenzen in den Wahrnehmungsmodellen der Entwickler und Benutzer. Diese Divergenzen nehmen mit steigen der Adaptivität eines Systems zu. Gleichzeitig reduzieren steigende Automatisation und eine benutzerzentrierte Ausrichtung die sonst vorhandenen impliziten Kompensationsmechanismen. Der Benutzer passt sich folglich nicht mehr an die Tücken der Software an, sondern es wird erwartet, dass sich die Software an die Bedürfnisse des Benutzers an passt. Die vorliegende Arbeit zeigt die technischen Zusammenhänge dieser Problematik und wie diese durch einen expliziten Kalibrierungsmechanismus umgangen werden kann. Grundlage dafür ist eine höhere Transparenz des Adaptionsverhaltens für den Benutzer und die Möglichkeit, Adaption selbst für eigene oder geänderte Bedürfnisse zu modifizieren. Realisiert wird die Kalibrierung auf Basis eines formal fundierten Modells, das zusammen mit geeigneten Beschreibungs- und Konstruktionstechniken in ein Framework eingebettet ist. Das Framework erlaubt wiederum den einfachen Entwurf von ubiquitären Anwendungen, deren Adaptionsverhalten auch zur Laufzeit an spezifische Bedürfnisse und Besonderheiten kalibriert werden kann.
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Ubiquitous Computing wird oft gemeinhin als vierte Welle der Computernutzung nach den Mainframes, PCs und Mobilgeräten bezeichnet. Kennzeichen sind eine kontinuierliche Nutz- und Verfügbarkeit der Anwendung in unterschiedlichsten Situationen von Hardwareverfügbarkeit und bewusster oder unbewusster Nutzerinteraktion. Neue Softwaretechnologien und Interaktionsformen mit teilweise höherem Automatisierungsgrad können die daraus resultierenden Probleme aber nur in Einzelsituationen lösen, tragen jedo...
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