Die zunehmende Komplexität technischer Systeme, z.B. im Automobilbereich, führt zu einem steigenden Bedarf an computerunterstützter Verhaltensvorhersage, Diagnose und Testgenerierung. Modellbasiertes Schließen ist ein Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz, das sich mit der Repräsentation von Wissen über Struktur und Verhalten physikalischer Systeme in Form eines Modells und dessen Verwendung zur Automatisierung der genannten Aufgaben beschäftigt. Der Modellierungsschritt stellt die Hauptschwierigkeit bei modellbasiertem Schließen dar. Er ist nur dann effizient durchführbar, wenn das Wissen über ein Gerät durch möglichst allgemeine, wiederverwendbare Komponentenmodelle repräsentiert wird, die in Form einer Modellbibliothek organisiert und so für verschiedene Aufgaben herangezogen werden können. Andererseits erfordert effizientes Problemlösen mit einem Modell eine angemessene Repräsentationsebene, in der nur Unterscheidungen berücksichtigt werden, die zur Durchführung einer gegebenen Aufgabe tatsächlich notwendig sind. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Problem, eine Granularitätsebene für ein Verhaltensmodell zu finden, die so grob wie möglich, aber noch fein genug für eine gegebene Verhaltensvorhersage- oder Diagnoseaufgabe ist. Den Schwerpunkt bildet dabei die aufgabenabhängige Wertebereichsabstraktion: d.h. das Problem besteht darin, Unterscheidungen innerhalb des Wertebereichs von Variablen (sogenannte qualitative Werte) zu finden, die sowohl notwendig als auch hinreichend sind, bezogen auf die Constraints des Verhaltensmodells, die Granularität der möglichen Beobachtungen, und die Granularität der gewünschten Ergebnisse. Wir stellen eine Methode vor, mit der qualitative Werte automatisch bestimmt werden können, ausgehend von einem Basismodell, das aus einer Modellbibliothek erzeugt worden ist. Eine prinzipielle Anwendung besteht darin, numerische Modelle, wie sie häufig in der Industrie verwendet werden, in qualitative Modelle zu transformieren und dadurch den Methoden des automatischen Schlußfolgerns zugänglich zu machen. Die resultierenden Verfahren und Software-Werkzeuge ermöglichen es, ein Verhaltensmodell als gemeinsame Basis zur Unterstützung verschiedener, während des Lebenszyklus eines technischen Systems anfallender Aufgaben einzusetzen. Die Arbeit beschreibt dies anhand von realen Beispielen aus dem Automobilbereich. Dies führt schließlich zum ersten modellbasierten Diagnosesystem, das on-board auf einem Personenfahrzeug läuft. Es wird gezeigt, daß dieser Prototyp nützliche Ergebnisse für eine Reihe von emissionsrelevanten Fehlerszenarien liefert, die auf einem Volvo-Versuchsfahrzeug implementiert wurden.
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Die zunehmende Komplexität technischer Systeme, z.B. im Automobilbereich, führt zu einem steigenden Bedarf an computerunterstützter Verhaltensvorhersage, Diagnose und Testgenerierung. Modellbasiertes Schließen ist ein Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz, das sich mit der Repräsentation von Wissen über Struktur und Verhalten physikalischer Systeme in Form eines Modells und dessen Verwendung zur Automatisierung der genannten Aufgaben beschäftigt. Der Modellierungsschritt stellt die Hauptschwier...
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