Bei der Untersuchung von Zustandsräumen nebenläufiger und reaktiver Systeme tritt das bekannte Problem der Zustandsraum-Explosion zutage. Zahlreiche Methoden sind in den letzten Jahren entwickelt und in Werkzeugen implementiert worden, um über geschickte Codierungen des Zustandsraumes dennoch eine Exploration zu ermöglichen, z.B. BDDs, Kronecker-Algebren, das Ausnutzen von Symmetrien oder Netzentfaltungen. Die (maximale) Entfaltung eines beschränkten Petri-Netzes ist eine halb- geordnete Darstellung, in der in einem einzigen (im allgemeinen unendlichen) Objekt alle möglichen Abläufe des modellierten Systems repräsentiert werden. Für Fragen wie Erreichbarkeit oder Verklemmung ist bereits ein gewisses endliches Anfangsstück der maximalen Entfaltung ausreichend. Dieses Präfix enthält, in einer kompakten Repräsentation, Informationen über alle erreichbaren Zustände. McMillan hat einen Algorithmus zur Konstruktion eines endlichen Anfangsstücks der Netzentfaltung beschrieben, das groß genug ist, daß darin alle erreichbaren Markierungen enthalten sind. Die Arbeit beschreibt einige Verbesserungen dieses Algorithmus, die unter anderem garantieren, daß die Größe des generierten Präfixes die Zahl der erreichbaren Markierungen (bis auf eine Konstante) nicht übersteigt. Den Schwerpunkt hierbei bilden Betrachtungen zur effizienten Realisierung des Verfahrens, die eine Untersuchung von Systemen mit Zustandsräumen in der Größenordnung mehrerer Zehnerpotenzen in überschaubarer Zeit gestattet. Die dieser Implementierung zugrundeliegenden Datenstrukturen, Funktionen und Heuristiken werden beschrieben. In einem weiteren Schwerpunkt wird aufgezeigt, wie mit Hilfe der Entfaltungstechnik Eigenschaften von Programmen, die in einer parallelen Hochsprache spezifiziert sind, untersucht werden können. Syntax und Semantik dieser Sprache, DB(PN)^2, werden entwickelt, deren Datentypen einen (potentiell) unendlichen Wertebereich aufweisen dürfen. Die anschließenden Betrachtungen beschreiben einen Algorithmus, der zu einem in dieser Sprache geschriebenen Programm ein endliches Präfix der Entfaltung konstruiert. Die Präfix-Generierung ist zentrales Modul einer Verifikationsumgebung zur Analyse nebenläufiger Systeme. Das konstruierte Präfix dient beispielsweise als Eingabe verschiedener nachgeschalteter Model-Checker basierend auf unterschiedlichen temporalen Logiken. Das Zusammenspiel dieser einzelnen Komponenten wird erläutert. Implementierungsaspekte und experimentelle Ergebnisse einer konkreten, effizienten Umsetzung der vorgestellten Algorithmen runden die Arbeit ab.
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Bei der Untersuchung von Zustandsräumen nebenläufiger und reaktiver Systeme tritt das bekannte Problem der Zustandsraum-Explosion zutage. Zahlreiche Methoden sind in den letzten Jahren entwickelt und in Werkzeugen implementiert worden, um über geschickte Codierungen des Zustandsraumes dennoch eine Exploration zu ermöglichen, z.B. BDDs, Kronecker-Algebren, das Ausnutzen von Symmetrien oder Netzentfaltungen. Die (maximale) Entfaltung eines beschränkten Petri-Netzes ist eine halb- geordnete Darstel...
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