Die Dokumentverarbeitung ist derzeit eines der wichtigsten Einsatzgebiete von digitalen Rechensystemen. 98% aller geschäftlich eingesetzten Rechensysteme werden zur Dokumentverarbeitung eingesetzt und 80% aller digital gespeicherten Informationen in Unternehmen liegen in Form von Dokumenten vor, Tendenz steigend. Durch den verstärkten Einsatz neuer Medien wird die Anzahl der täglich erstellten Dokumente immer größer, wobei zugleich die Anforderungen an deren Kundenanpassung, Wiederverwendung und Qualität immer höher gesetzt werden. Der aktuelle Erstellungsprozess von Dokumenten ist dieser gewaltigen wirtschaftlichen und technischen Herausforderung nicht gewachsen. Einer Vielzahl von verfügbaren Software-Werkzeugen zur Dokumenterstellung steht ein enormes Methodendefizit gegenüber. Die Erstellung von Dokumenten erfolgt heute noch im Wesentlichen wie schon zu Beginn der rechnergestützten Dokumentverarbeitung, als Rechensysteme wie Schreibmaschinen benutzt wurden. Dokumente werden heute in der Regel mit Hilfe des Paradigmas des graphischen Auszeichnens inhärent als Einwegprodukte erstellt. Als erster Schritt zur Lösung des soeben beschriebenen Missstandes wird schon seit den achtziger Jahren die logische Auszeichnung von Dokumenten vorgeschlagen. Sie ermöglicht die Trennung des eigentlichen Inhalts von Dokumenten von jeglicher Information, die zu ihrer Verarbeitung benötigt wird. Offen bleibt aber die Frage, in welcher Form die beabsichtigte Verarbeitung von logisch ausgezeichneten Dokumenten beschrieben werden kann. An dieser Stelle herrscht ein Methodendefizit, dessen systematische Behebung Ziel der vorliegenden Arbeit ist. Die gegenwärtig für spezielle Anwendungsfälle verfügbaren ad hoc Lösungen dieses Methodendefizits liegen ausschließlich in Form von technisch motivierten Software-Umsetzungen vor. Im Gegensatz hierzu wird im Rahmen dieser Arbeit zunächst schrittweise eine Methodik (Designspezifikationsmethodik) zur Verarbeitung von logisch ausgezeichneten Dokumenten anhand einer systematischen Analyse des Bedarfs in der Industrie erarbeitet. Bei dieser Analyse wird nicht nur auf funktionale Aspekte geachtet, sondern im Hinblick auf die nötige Akzeptanz insbesondere auch die Personengruppe in den Mittelpunkt gerückt, die später mit der erarbeiteten Methodik arbeiten muss: Graphikdesigner, die für die Gestaltung der Produkte des Publikationsprozesses von Dokumenten verantwortlich sind. Sie sind Spezialisten im Bereich der Gestaltung und Typographie, nicht jedoch im Umgang mit komplexen Systemen, die ein intimes Wissen in Bezug auf die Programmierung von Rechensystemen erfordern. Aufbauend auf der entwickelten Designspezifikationsmethodik wird anschließend eine vollständige Software-Architektur vorgestellt, auf deren Basis die Implementierung eines nutzerfreundlichen, graphischen Systems zur Bearbeitung von Designspezifikationen realisiert wurde. Von besonderem Interesse ist an diesem System insbesondere der Aufbau des Dokumentformatierers, der aufgrund seiner modularen Gestaltung konventionellen Dokumentformatierern überlegen ist und als Plattform für die weitere Verwendung in Forschung und Lehre geeignet ist.
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Die Dokumentverarbeitung ist derzeit eines der wichtigsten Einsatzgebiete von digitalen Rechensystemen. 98% aller geschäftlich eingesetzten Rechensysteme werden zur Dokumentverarbeitung eingesetzt und 80% aller digital gespeicherten Informationen in Unternehmen liegen in Form von Dokumenten vor, Tendenz steigend. Durch den verstärkten Einsatz neuer Medien wird die Anzahl der täglich erstellten Dokumente immer größer, wobei zugleich die Anforderungen an deren Kundenanpassung, Wiederverwendung und...
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