Die Bedeutung der ionischen Stadt Priene für die Forschung liegt in dem guten Erhaltungsgrad ihrer Ruinen, die weitreichende Erkenntnisse über Struktur und das Funktionieren einer antiken Stadt ermöglichen. Wohnhäuser, Straßen, Plätze, Heiligtümer, das Theater - dem modernen Besucher eröffnet sich das vollständige Bild einer typischen hellenistischen Stadt, die in vier Jahrhunderten auf der Basis einer straffen städtebaulichen Rasterplanung entstanden ist. Als Zentrum des öffentlichen Lebens bildet die Agora einen Schwerpunkt der Priene-Forschungen mit vielfältigen Fragestellungen. Allseitig von Hallen umgeben verkörpert der Platz den von Pausanias so benannten Typus einer "Ionischen Agora": Keine Straßenachse überquert den Platz, vielmehr verläuft die Wegeführung tangential. Das so geschlossen und konsequent geplant erscheinende Areal hat jedoch, bis zu seiner heutigen Gestalt, diverse Planungs- und Umbauphasen erlebt; insbesondere der Nordteil und das östlich anschließende kleine Heiligtum lassen viel Raum für baugeschichtliche Überlegungen. Die im Norden des Areals befindliche 'Heilige Halle' hatte beispielsweise einen kleineren, inschriftlich erwähnten Vorgängerbau, der seinerseits vermutlich an die Stelle bereits existierender Wohnhäuser getreten war. Nur wenige erhaltene Fragmente lassen auf seine Architektur schließen. Von der zweiten Nordhalle sind hingegen, abgesehen von den Fundamenten, über 1000 Bauteile und Fragmente vorhanden. lhr Aufbau lässt sich daher sehr präzise rekonstruieren. Auf der Basis einer exakten Bauaufnahme der Grundmauern sowie aller erhaltenen, aussagefähigen Bauglieder konnten in der vorliegenden Arbeit die bauliche Entwicklung der Agora detailliert rekonstruiert, verlässliche Erkenntnisse zu ihrer Architektur gewonnen und letztlich allgemeine Aussagen zur Bautheorie der Entstehungszeit, im Kontext mit anderen bekannten Beispielen hellenistischen Städtebaus, getroffen werden.
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Die Bedeutung der ionischen Stadt Priene für die Forschung liegt in dem guten Erhaltungsgrad ihrer Ruinen, die weitreichende Erkenntnisse über Struktur und das Funktionieren einer antiken Stadt ermöglichen. Wohnhäuser, Straßen, Plätze, Heiligtümer, das Theater - dem modernen Besucher eröffnet sich das vollständige Bild einer typischen hellenistischen Stadt, die in vier Jahrhunderten auf der Basis einer straffen städtebaulichen Rasterplanung entstanden ist. Als Zentrum des öffentlichen Lebens bil...
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