Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Verwitterung von naturbelassenen Holzfassaden an zeitgenössischen, den Themen des aktuellen Architekturdiskurses („Grundsätzen der Moderne“) entsprechenden Gebäuden daraufhin untersucht, ob und auf welche Weise sich durch die unterschiedlichen Verwitterungsphänomene der intendierte architektonische Ausdruck verändert („Anspruch und Wirklichkeit“) und wie bestimmte Verwitterungsphänomene von den Planenden bereits im Entwurfskonzept berücksichtigt werden können.
Gegenstand der in dieser Arbeit angestellten Untersuchungen war ferner die Einbettung der für den Bereich Architektur und Design relevanten Forschungsmethoden (Case-Studies, Fragebogen, Interviews, „Research by/through Design“, Mindmapping, Skizzieren) in den methodologischen Rahmen der „Grounded Theory“ und deren Adaption einschließlich der Verbindung der drei Themenbereiche
• Verwitterungsprozess/Phänomene,
• Architektonischer Ausdruck/Wahrnehmung und
• Themen des aktuellen Architekturdiskurses,
um diese in eine neue „Theorie“ zu überführen.
Die zugrundeliegende und von der Verfasserin für diese Arbeit weiterentwickelte Methodologie kann - ggf. adaptiert - als Art „Blaupause“ auch für die Untersuchung anderer Forschungsfragen im Bereich Architektur dienen.
Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen in Bezug auf die untersuchte Verwitterung von naturbelassenen Holzfassaden, dass die Aussage „Holz vergraut“ in dieser Pauschalität zu kurz greift. Vielmehr ist die Entstehung und das Zusammenspiel der vielfältigen, auf den unterschiedlichen maßstäblichen Ebenen (Material-/Bekleidungsebene, Fassaden-/ Bauteilebene, Gebäudeebene) auftretenden Verwitterungsphänomen (wie auch deren Wirkungsrelevanz für den architektonischen Ausdruck) komplex und vielschichtig.
Die im Rahmen dieser Arbeit im Sinne eines „Verwitterungsatlas“ konzipierten Projektdatenblätter sollen den Planenden daher in die Lage versetzen, durch die Bandbreite der dokumentierten, unterschiedlichen Verwitterungsphänomene und die u.a. mittels Vergleichsfotos dargestellte Veränderung des architektonischen Ausdrucks im Zusammenhang mit den Themen des aktuellen Architekturdiskurses eine differenziertere eigene Haltung zur Verwitterung zu entwickeln. Zu diesem Zweck werden die Verwitterungsphänomene auf den drei unterschiedlichen maßstäblichen Ebenen kategorisiert und ihre Potentiale sowie ihre Wirkungsrelevanz für den architektonischen Ausdruck hervorgehoben.
Die von der Verfasserin im Rahmen dieser Arbeit entwickelten entwurfsunterstützenden „Bausteine“ für die Praxis zeigen (Gestaltungs-)Möglichkeiten auf, wie die vielfältigen Verwitterungsphänomene auf den unterschiedlichen maßstäblichen Ebenen im Entwurfskonzept bewusst eingesetzt und ihre Potentiale als Chance begriffen und genutzt werden können.
Auf die Erkenntnis, dass - zu erwartende wie unerwartete – Verwitterungsphänomene die dem jeweiligen Entwurfskonzept zugrundeliegenden, gestalterisch relevanten Ordnungssysteme und somit den architektonischen Ausdruck einer naturbelassenen Holzfassade (grundlegend) verändern können, kann im Rahmen des Entwurfskonzepts mit drei Strategien reagiert werden, die auf einem unterschiedlichen Grad von „Kontrollierbarkeit“ basieren.
1. Durch eine Planung, die die sich verändernden Ordnungshierarchien im Vorfeld schon prognostiziert und berücksichtigt, und somit den veränderten architektonischen Ausdruck als Chance und die Verwitterungsphänomene als gestalterisches Mittel begreift und ihre Wirkung so genau wie möglich definiert.
2. Durch die Planung von konstant bleibenden Ordnungssystemen, so dass sich die Ordnungshierarchien durch die Verwitterungsphänomene selbst nicht verändern, sondern diese ggf. durch die Verwitterungsphänomene noch verstärkt werden. Hierdurch wird Raum geschaffen für ein kontrolliertes „Geschehen-lassen“.
3. Durch die Akzeptanz der Verwitterungsphänomene in Kenntnis ihrer Wirkungsrelevanz für den architektonischen Anspruch und dem Vertrauen auf die natürliche Ästhetik des Materials selbst.
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Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Verwitterung von naturbelassenen Holzfassaden an zeitgenössischen, den Themen des aktuellen Architekturdiskurses („Grundsätzen der Moderne“) entsprechenden Gebäuden daraufhin untersucht, ob und auf welche Weise sich durch die unterschiedlichen Verwitterungsphänomene der intendierte architektonische Ausdruck verändert („Anspruch und Wirklichkeit“) und wie bestimmte Verwitterungsphänomene von den Planenden bereits im Entwurfskonzept berücksichtigt werden können....
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