Seit den ersten Überlegungen Anfang des 20. Jahrhunderts, das Tragverhalten von Stahlbetonbauteilen
mit fachwerkartigen Systemen zu beschreiben, haben sich Stabwerkmodelle zu
einem standardisierten und weit verbreiteten Bemessungsverfahren entwickelt. Dabei wird
der im betrachteten Bauteil herrschende Kraftfluss durch ein ebenes Stabwerk ausgedrückt.
Das Stabwerk setzt sich zusammen aus eindimensionalen Stäben, welche meist mehraxiale
Spannungsfelder idealisieren, sowie Gelenken, die die Orte der Kraftumleitung definieren.
Der Plastizitätstheorie folgend wird für beide Materialien plastisches Verhalten vorausgesetzt,
wodurch mithilfe des statischen Grenzwertsatzes eine untere Grenze für die Tragfähigkeit des
Modells gefunden werden kann.
Die Modellfindung orientiert sich grundsätzlich an einer linear-elastischen FE-Berechnung
der Hauptspannungen und kann mithilfe der Lastpfadmethode, durch Eingrenzen der Spannungsfelder
oder durch Betrachtung der Trajektorien erfolgen. Bei standardisierten Bauteilgeometrien
können alternativ bekannte Mustermodelle an die vorliegenden Randbedingungen
angepasst werden. Da sich die Plastizitätstheorie nur auf die Grenzen der Tragfähigkeit
bezieht, sind für ein gebrauchstaugliches Modell zusätzliche Anwendungsregeln zu berücksichtigen.
Für die Optimierung gefundener Modelle eignet sich die Minimierung der Formänderungsenergie.
Das optimale Modell besitzt dabei eine möglichst einfache Geometrie, die
eine Last mit möglichst geringer globaler Verformung abtragen kann.
Als Stabwerkmodelle eignen sich sowohl kinematische und statisch bestimmte Systeme, als
auch statisch unbestimmte Systeme. Kinematische Modelle sind dabei nur zulässig, wenn
das Gleichgewicht an jedem Knoten erfüllt ist. Bei statisch unbestimmten Modellen ist zu
berücksichtigen, dass eine Berechnung der Schnittgrößen von den exakten Verformungen
abhängig ist.
Das in Python implementierte Programm ermöglicht den Entwurf unterschiedlicher Modelle
für verschiedene Randbedingungen und gibt dem Benutzer anhand der Ausgabe qualitativer
Verformungen und Schnittgrößen die Möglichkeit, sein Modell zu validieren.
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Seit den ersten Überlegungen Anfang des 20. Jahrhunderts, das Tragverhalten von Stahlbetonbauteilen
mit fachwerkartigen Systemen zu beschreiben, haben sich Stabwerkmodelle zu
einem standardisierten und weit verbreiteten Bemessungsverfahren entwickelt. Dabei wird
der im betrachteten Bauteil herrschende Kraftfluss durch ein ebenes Stabwerk ausgedrückt.
Das Stabwerk setzt sich zusammen aus eindimensionalen Stäben, welche meist mehraxiale
Spannungsfelder idealisieren, sowie Gelenken, die die Or...
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