Das Vorhaben „Baumfassaden als eine klimatisch wirksame, innovative Form der
Bauwerksbegrünung“ verfolgt das Ziel, die Potentiale von Bauwerksbegrünungen unter den
Prämissen der Klimaschutz- und Klimawandelanpassung durch den Einsatz von Bäumen zu
erforschen. Grundsätzlich stellen Baumfassaden eine Erweiterung des planerischen Repertoires von
Gebäudebegrünungen dar. Dabei kombinieren sie nicht nur statische und mikroklimatische Vorteile,
sondern lassen auch neue Nutzererfahrungen entstehen. Durch die Tiefe der Baumkrone und die
Blattmasse, welche durch die horizontale Schichtung der Zweige erreicht wird, können vielfältige
Ausblicke, Assoziationen und Blickbeziehungen zwischen Innen und Außen geschaffen werden. Dies
führt zu einer Steigerung der Aufenthaltsqualität. Des Weiteren kann die Schattenwirkung und
Transpirationsleistung von Bäumen einen signifikanten Einfluss auf die Lufttemperatur von
Stadtgebieten und auf die Klimasituation in Gebäuden haben.
Die Baumfassade ergänzt bereits bekannte und intensiv beforschte Fassadenbegrünungstypologien.
Grob werden bodengebundene und wandgebundene Systeme unterschieden. Erstere werden durch
Rankgerüste mit Kletterpflanzen erreicht, zweitere durch Pflanzgefäße oder komplex aufgebaute
Module. Bodengebundene Systeme und damit auch Baumfassaden gelten aber allgemein als
robuster und weniger kosten- und wartungsintensiv als wandgebundene Systeme. Die Möglichkeit,
Bäume zur Bauwerksbegrünung zu verwenden, wird in der Literatur trotzdem nur vereinzelt als
Sonderfall oder unter dem Aspekt Spalierost abgehandelt. (Pfoser, 2016, Medl et al., 2018).
Dieses Projekt widmete sich zum ersten Mal umfassend der Baumfassade. Es erfolgte eine
gestalterische, eine bautechnische-theoretische und eine praktische Auslotung der Potentiale. Am
Beispiel eines sozialen Wohnungsbauprojekts in Bamberg wurden konkrete Problemfelder der
praktischen Planung identifiziert und spezifische Lösungen zur Anpassung der bestehenden
Gebäudeplanung und zur Umsetzung einer exemplarischen Baumfassade entwickelt. Mit dieser
Vorgehensweise wurden bestehende Wissenslücken bezüglich planungsrelevanter Parameter von
Baumfassaden (z. B. Artenwahl, Statik, Wurzelraum) geschlossen, relevante, vegetationstechnische
Grundlagen erarbeitet und Strategien bzw. Konzepte für die Verwendung von Baumfassaden als
integrale Bestandteile des Gebäude- und Freiraumentwurfs entwickelt. In mehreren Arbeitsschritten
wurden zuerst die entwurfsrelevanten Rahmenbedingungen für Architektur, Vegetation und
Konstruktion identifiziert (Projektbericht Teil A), diese Bedingungen anhand eines konkreten
Entwurfsbeispiels – Wohnungsbau Bamberg –getestet (Teil C) und daraus eine allgemeine
Entwurfsstrategie entwickelt (Teil B).
Die über den Projektzeitraum geführten Untersuchungen und die praktische Arbeit an der
Umsetzung einer Baumfassadenplanung in Bamberg konnten die im Vorfeld gemachten und oben
beschriebenen Hypothesen zu Wirksamkeit und Nutzen von Baumfassaden als ernstzunehmende
Alternative zu herkömmlichen Bauwerksbegrünungen bestätigen. Gleichzeitig entstand erstmals ein
umfassendes Forschungspapier zum Thema, welches nahezu alle Facetten der Planung von
Baumfassaden berücksichtigt und daraus eine allgemeine Entwurfsstrategie für Planung, Pflanzung
und Pflege ableitet. Die beispielhafte Umsetzung in Bamberg, deren Planung mittlerweile
abgeschlossen ist, wird weitere Gelegenheiten bieten, den Forschungsstand fortzuschreiben und die
Datengrundlage, insbesondere Datenpunkte zur Kosten-Nutzen-Abwägung, zu vervollständigen. Die
Autoren hoffen außerdem mit diesem Projekt zur Verbreitung dieses vielversprechenden Ansatzes,
nämlich Bäume zur Fassadenbegrünung einzusetzen, also Baumfassaden zu pflanzen, beigetragen zu
haben.
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Das Vorhaben „Baumfassaden als eine klimatisch wirksame, innovative Form der
Bauwerksbegrünung“ verfolgt das Ziel, die Potentiale von Bauwerksbegrünungen unter den
Prämissen der Klimaschutz- und Klimawandelanpassung durch den Einsatz von Bäumen zu
erforschen. Grundsätzlich stellen Baumfassaden eine Erweiterung des planerischen Repertoires von
Gebäudebegrünungen dar. Dabei kombinieren sie nicht nur statische und mikroklimatische Vorteile,
sondern lassen auch neue Nutzererfahrungen entstehen. Durc...
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