Für Bürohochhäuser der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts gibt es bis keine einheitlichen Ansätze oder Empfehlungen zur bestandsgerechten, nachhaltigen Erhaltung. Dabei ist bereits jedes fünfte Bürohochhaus dieser Epoche denkmalgeschützt. Auf Grundlage einer vergleichenden Untersuchung von Erhaltungsvorhaben der letzten Jahre wird der aktuelle Stand der Diskussion und des Umgangs aufgezeigt und Handlungsspielräume zur Erhaltung abgeleitet. Erstmals wurden in einem ganzheitlichen Ansatz ihre städtebaulichen und denkmalpflegerischen, konstruktiven und materialspezifischen, bauphysikalischen und energetischen Aspekte und Besonderheiten in den Blick genommen.
Bürohochhäuser der Nachkriegszeit stellen eine große baulich-materielle Ressourcen dar, die es zur Verringerung der CO2 Belastung und Minimierung des Bauabfallaufkommens zu erhalten gilt. Die untersuchten Bauten zeigen sich materiell und konstruktiv als erstaunlich robust. Die Erhaltung dieses Bestands ist stärker durch Nutzungsveränderungen und neue Nutzungsanforderungen gefährdet. Durch minimal-invasive Eingriffe und einfache organisatorische Anpassungen an den Bestand können aktuelle Komfortansprüche weitgehend eingehalten werden, wie in Simulationen nachgewiesen werden konnte. Neben den Vorzügen regelmäßiger Wartungsarbeiten zeigten sich Erkenntnisse zur Effizienz und Langlebigkeit von Low-Tech-Anlagen.
Um den Gebäudebestand des letzten Jahrhunderts zeitnah und effizient instand zu setzen und weiter zu nutzen, sind Kenntnisse über absehbaren Umfang, notwendige Eingriffstiefe und die Effektivität von Maßnahmen
erforderlich. Das Vorhaben liefert Antworten, welcher Instandsetzungsaufwand nicht nur möglich, sondern auch tatsächlich hilfreich ist und zur nachhaltigen Erhaltung dieses Bauerbes beiträgt. Die notwendige Betrachtung geht dabei über die Bewertung der energetischen Effizienz von Maßnahmen hinaus. Das Vorhaben schlägt ein methodisches Vorgehen für zukünftige Voruntersuchungen vor, welches Untersuchungen zur Umbaugeschichte und historischen und städtebaulichen Bedeutung, zu Konstruktion und Materialität, zu bauphysikalischen und gebäudetechnischen Charakteristika integriert mit thermischen und bauphysikalischen Messungen und Simulationen, um Aufschlüsse über die tatsächlichen Defizite und Potentiale des Bestehenden zu erlangen. Zukünftige Instandsetzungs- und Ertüchtigungsoptionen benötigen empirisch Grundlage für sinnvolle, reduzierte und bestandsgerechte Eingriffe.
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Für Bürohochhäuser der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts gibt es bis keine einheitlichen Ansätze oder Empfehlungen zur bestandsgerechten, nachhaltigen Erhaltung. Dabei ist bereits jedes fünfte Bürohochhaus dieser Epoche denkmalgeschützt. Auf Grundlage einer vergleichenden Untersuchung von Erhaltungsvorhaben der letzten Jahre wird der aktuelle Stand der Diskussion und des Umgangs aufgezeigt und Handlungsspielräume zur Erhaltung abgeleitet. Erstmals wurden in einem ganzheitlichen Ansatz...
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