In dieser Dissertation wird die Zuverlässigkeit von Organisationen unter unberechenbaren Umständen diskutiert. Eine Organisation wird als zuverlässig eingestuft, wenn sie in einer bedrohlichen Lage nahezu fehlerfrei arbeiten kann. Die präsentierten Studien sind dadurch motiviert, dass die Gesellschaft häufiger als in den vergangenen Jahrzehnten mit unvorhergesehenen Störungen konfrontiert ist, mit Störungen wie der COVID-19-Pandemie, Finanzkrisen und Terroranschlägen. Darüber verändert die digitale Transformation die Gesellschaft und Wirtschaft kontinuierlich, was bei Unternehmen zu Problemen während dieses Prozesses führen kann. Daher trägt diese Dissertation dazu bei, Praktiken zu entwickeln, damit Organisationen während solcher externen Störungen und Transformationen zuverlässig agieren können. Die ersten beiden Aufsätze stellen evolutionäre Simulationsexperimente vor. In diesen entwerfen wir Animats, welche sich in Gruppen evolutionär entwickeln, um eine räumliche Navigationsaufgabe zu lösen. Animats sind einfache künstliche Organismen mit kognitiven Fähigkeiten. Ziel der Experimente ist es, die Beziehung zwischen der Größe einer Organisation, den kognitiven Fähigkeiten der Individuen, ihrer Gehirnkomplexität und der Schwierigkeit, das Ziel der Organisation zu erreichen und die Zuverlässigkeit unter unsicheren Bedingungen aufrechtzuerhalten, zu untersuchen. Die Ergebnisse einer Vielzahl von Experimenten lassen uns mögliche Beziehungen zwischen den verschiedenen Analyseebenen diskutieren. Im Allgemeinen schlagen wir vor, dass die beobachteten Parameter ausbalanciert werden müssen und dass eine Überspezialisierung ein Nachteil für die Zuverlässigkeit sein kann. Der dritte Aufsatz präsentiert einen konzeptionelles Rahmenwerk für die Messung des kollektiven Geistes einer Organisation. Der kollektive Geist wird definiert als eine supra-individuelle Wissensstruktur der Organisation, welche durch die Wechselbeziehungen von individuellem Verhalten ermöglicht wird. Dies bedeutet, dass es in einer Organisation Wissen geben kann, das nicht auf den Verstand einzelner Organisationsmitglieder reduzierbar ist. Es ist eine Herausforderung, diese Art von Wissen zu quantifizieren, was Theorien über einen kollektiven Geist schwer glaub- und validierbar macht. Ich schlage vor, die integrierte Informationstheorie der phänomenologischen Erfahrung anzuwenden, um den kollektiven Verstand einer Organisation zu erklären und zu messen. Auf diese Weise können wir das kausale Wirkungsvermögen des Verhaltens eines Individuums, als Teil des kollektiven Geistes, bestimmen und die Dynamik zwischen individuellem Verhalten und organisatorischen Auswirkungen transparenter machen. Der vierte Aufsatz erörtert die Herausforderungen der digitalen Transformation in der Wirtschaftsprüfung. Traditionelle Berufe wie die Wirtschaftsprüfung werden durch neue digitale Technologien besonders herausgefordert und Studien deuten darauf hin, dass Trends in der künstlichen Intelligenz den kompletten Berufszweig gefährden. Doch gerade in einer Zukunft, in der viele Geschäftsprozesse automatisiert sind, benötigt es Institutionen, welche die Zuverlässigkeit und Verantwortlichkeit dieser Systeme validieren und zertifizieren können. Wir glauben, dass der Berufsstand der Wirtschaftsprüfer ein hohes Potenzial hat, diese Aufgabe zu übernehmen. Darüber hinaus nutze ich das Beispiel der digitalen Transformation in der Wirtschaftsprüfung, um die Implikationen meiner vorangegangenen theoretischen Ausarbeitungen darzustellen. Insbesondere zeige ich wie der kollektive Verstand gemessen werden kann und wie die Ideen ihre Anwendung in der Praxis finden könnten. Zusammenfassend soll die Arbeit eine Inspiration dafür sein, wie einzelne Organisationsmitglieder ihre Bedeutung innerhalb der Organisation verstärken können, um damit kollektive Ziele unter fordernden Bedingungen mit größerer Wahrscheinlichkeit zu erreichen.
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In dieser Dissertation wird die Zuverlässigkeit von Organisationen unter unberechenbaren Umständen diskutiert. Eine Organisation wird als zuverlässig eingestuft, wenn sie in einer bedrohlichen Lage nahezu fehlerfrei arbeiten kann. Die präsentierten Studien sind dadurch motiviert, dass die Gesellschaft häufiger als in den vergangenen Jahrzehnten mit unvorhergesehenen Störungen konfrontiert ist, mit Störungen wie der COVID-19-Pandemie, Finanzkrisen und Terroranschlägen. Darüber verändert die digit...
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