Gegenstand der Untersuchung ist der Vergleich der Alterung von Schmierstoffen im Zahnradprüfstand und in Praxisgetrieben. Vier Getriebeschmierstoffe wurden in einem FZG-Zahnrad-Verspannungsprüfstand unter thermisch-oxidativer Beanspruchung und Scherung gealtert. Aus Feldversuchen standen gealterte Proben der jeweiligen Öle aus Praxisgetrieben zur Verfügung. Es wurden jeweils mehrere Alterungsversuche im Zahnradprüfstand durchgeführt bei Variation von Alterungsdauer und Temperatur, wobei unter Berücksichtigung eines Zeitraffereffektes eine zur Praxis analoge Beanspruchung erzielt werden sollte. Die Veränderungen der chemisch-physikalischen Kennwerte sowie die in Komponententests ermittelten tribologischen Auswirkungen der Alterung wurden vergleichend gegenübergestellt. Trotz Differenzen in den Kennwerten wurde in den Komponententests eine gute Übereinstimmung nach der Alterung in der Praxis und im Prüfstand gefunden. Zusammenhänge zwischen den heute üblicherweise gemessenen chemisch-physikalischen Kennwerten der Schmierstoffe und dem tribologischen Verhalten sind nur sehr bedingt ableitbar. Insbesondere in den Untersuchungen der praxisgealterten Öle hat sich gezeigt, dass die Ermittlung nur einzelner Werte, beispielsweise Viskosität und Neutralisationszahl, nicht ausreicht, um alterungsbedingte Veränderungen der Öle zu erkennen bzw. zu beschreiben. Zur Bestimmung von Alterungserscheinungen sind IR-Spektroskopie und die Ermittlung von Elementgehalten unerlässliche Hilfsmittel. Dennoch können anhand der Ergebnisse nicht unmittelbar Rückschlüsse auf konkrete tribologische Veränderungen getroffen werden. Vielmehr müssen die Analysewerte als Anzeichen für Ölveränderungen betrachtet werden, die verschiedene mögliche Einflüsse auf die Leistungsfähigkeit des Schmierstoffs zur Folge haben können. Diese Einflüsse sind wiederum stark öltyp- und additivabhängig. Für eine gezielte Untersuchung der Auswirkungen von verlängerten Ölwechselintervallen muss das öl- und anwendungsspezifische lebensdauerbegrenzende Kriterium bekannt sein, z.B. aus Schadensfällen oder Langzeituntersuchungen in der Anwendung. Zudem sind gealterte Proben aus der Anwendung mit bekannter Beanspruchungstemperatur und -zeit zur Kalibrierung der Alterungsbedingungen im Prüfstand erforderlich. Der Schmierstoff kann dann im FZG-Prüfstand bei erhöhter Temperatur und verkürzter Laufzeit gealtert und anschließend auf das Verhalten hinsichtlich der kritischen Komponenten getestet werden. Aus den Ergebnissen lassen sich öl- und anwendungsspezifische Lebensdauergrenzen ableiten, also "Öltemperatur-Zeit-Wöhlerlinien", womit eine Zuordnung zwischen Beanspruchungstemperatur und möglicher Laufzeit gegeben ist. Für Mineralöle wurde eine rechnerische Abschätzung des Einflusses der Ölalterung auf die Grübchentragfähigkeit durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass nur bei niedrigen Drehzahlen und sehr hohen Ölsumpftemperaturen eine alterungsbedingte Minderung der Grübchentragfähigkeit zu erwarten ist.
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Gegenstand der Untersuchung ist der Vergleich der Alterung von Schmierstoffen im Zahnradprüfstand und in Praxisgetrieben. Vier Getriebeschmierstoffe wurden in einem FZG-Zahnrad-Verspannungsprüfstand unter thermisch-oxidativer Beanspruchung und Scherung gealtert. Aus Feldversuchen standen gealterte Proben der jeweiligen Öle aus Praxisgetrieben zur Verfügung. Es wurden jeweils mehrere Alterungsversuche im Zahnradprüfstand durchgeführt bei Variation von Alterungsdauer und Temperatur, wobei unter Be...
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