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Thiersch, Friedrich von


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Biographie

Die Sammlung Friedrich von Thiersch des Architekturmuseums der TUM

Friedrich von Thiersch (1852–1921), Münchner Architekt des Späthistorismus, entstammte einer berühmten Gelehrtenfamilie. Nach dem Architekturstudium an der Technischen Hochschule Stuttgart arbeitete er drei Jahre im Büro der Gottfried-Semper-Schüler „Mylius und Bluntschli“ in Frankfurt am Main, bevor er sich 1978 selbstständig machte. 1982 gewann er als weithin unbekannter Architekt den Wettbewerb für den Bau des Reichtags in Berlin. Paul Wallot erhielt einen weiteren ersten Preis und den Auftrag. 1879, im Alter von nur 27 Jahren, wurde Thiersch zum außerordentlichen Professor an die damalige Technische Hochschule München berufen, 1882 erhielt er in der Nachfolge von Gottfried von Neureuther die Professur für Höhere Baukunst. Im Laufe seiner 42jährigen Lehrtätigkeit stieg die Münchner Architektenabteilung zur renommiertesten Architekturschule im Kaiserreich auf.

In München schuf Thiersch einige stadtbildprägende Bauten, Brücken und Denkmäler, darunter den Justizpalast am Karlsplatz, seinerzeit der größte Monumentalbau Bayerns, den Erweiterungsbau der Technischen Hochschule München (THM) mit dem markanten, kupferverkleideten Uhrenturm, die Maximiliansbrücke mit der Statue der Pallas Athene, für die Thierschs Tochter Berta Modell stand und das Denkmal für Georg Simon Ohm vor der THM (heute Nordgelände).

Darüber hinaus bearbeitete Thiersch Bauaufgaben in ganz Deutschland, beispielweise in Wiesbaden das Kurhaus, das als „stolzes Wahrzeichen deutscher Baukunst von bleibendem Wert“ gerühmt wurde. Mit der Festhalle in Frankfurt am Main errichtete er die bedeutendste Eisenhallenkonstruktion im Kaiserreich mit 60 Meter freier Spannweite.

Thiersch erwarb sich in Tausenden von Zeichnungen und Aquarellen eine unerreichte Fähigkeit der malerischen Architekturdarstellung. Die virtuose Darstellungstechnik und die farbigen Architekturaquarelle machten ihn zum „Meister aller Architekturzeichnung“ (Theodor Fischer). Die souveräne Handhabung aller künstlerischer Mittel wie auch der historischen Stile entsprach seiner malerisch historischen Architektur, hinter der sich innovative Konstruktionsmethoden und fortschrittliche Technik verbergen.

Der umfangreiche Nachlass Friedrich von Thierschs kam nach dessen Tod 1921 an das Deutsche Museum und wurde 1976 dem Architekturmuseum übereignet. 2001 konnte der wertvolle Bestand – 7.177 Blatt, 2.406 Fotos und 230 Archivalien – durch Skizzenbücher aus Familienbesitz ergänzt werden. Die digitale Erschließung der Sammlung erfolgte über das DFG-Forschungsprojekt DigitAM (2009–2011).

 

 

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