Das Trag- und Verformungsverhalten von nachträglich ergänzten Betonbauteilen wird neben dem Bewehrungsanteil maßgeblich von den Eigenschaften des Haftverbundes und der Rissuferverzahnung zwischen Alt- und Neubeton bestimmt. In drei unterschiedlichen Versuchseinrichtungen wurde der Einfluss der Oberflächenrauheit und die Rolle der Materialeigenschaften (wie zum Beispiel die Kombination verschiedener Betonfestigkeiten zwischen 50 und 125 N/mm²) auf das Tragverhalten unbewehrter Betonschubfugen untersucht. Zur Quantifizierung der Rauheit im Hinblick auf ihre mechanische Wirkungsweise wurden verschiedene Verfahren und Messmethoden vergleichend beurteilt. Die Versuchsergebnisse zeigen, dass die Fähigkeit des nachträglich aufgebrachten Betons, die ihm zur Verfügung gestellten Oberfläche aufgrund seiner Konsistenz zu aktivieren, maßgebend für die Tragwirkung des Haftverbundes ist. Anhand eines neuen numerischen Verfahrens konnte das Tragverhalten der Rissverzahnung an 3-dimensionalen, gemessenen Rauheiten überprüft und mit verschiedenen geometrischen Modellvorstellungen verglichen werden.
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