Diese Arbeit beschreibt die Entwicklung eines korotierenden Plattenelementes. Als korotierend wird hierbei die strikte Aufteilung der Rotationsanteile nach ihren Ursachen in Biegung und Schub bezeichnet. Durch
diese Trennung kann der Shear-Locking-Effekt vermieden werden. Das so entwickelte Plattenelement ermöglicht einen fließenden Übergang
zwischen den Plattentheorien nach Reissner-Mindlin und Kirchhoff. Es
steht somit hierarchisch über diesen beiden Theorien. Die kontinuumsmechanische Herleitung des Elementes soll ausführlich
beschrieben werden. Auf diese Weise soll die Arbeit als Grundlage für
die Lehre und als Einführung in die Elemententwicklung dienen.Die Analyse soll nach dem Isogeometrischen Konzept (IGA) mit NURBS-
Ansatzfunktionen erfolgen. Dafür soll ein einfach zu bedienendes und
flexibel erweiterbares Rechenprogramm implementiert werden. Auch
hier soll die Einsatzmöglichkeit im Bereich der Lehre ein Ziel sein. Aus
diesem Grund wird ein großes Augenmerk auf die Zugänglichkeit und
Nachvollziehbarkeit der einzelnen Vorgänge Wert gelegt. Gleichzeitig
sollen die Erkenntnisse, die sich bei der Umsetzung ergeben, auch dabei helfen, die notwendigen Algorithmen und Methoden auszumachen,
welche benötigt werden, um IGA auch in anderen Rechensystemen implementieren zu können.
In Kapitel 2 werden als Grundlage der Isogeometrischen Analyse die
verschiedenen Arten von Ansatzfunktionen aufgelistet. Hierbei soll der
Vorteil klar gemacht werden, den NURBS-Ansätze hinsichtlich kontinuierlicher Interpolation bieten.
Kapitel 3 gibt eine Übersicht über die Plattentheorien nach Kirchhoff und
Reissner-Mindlin. Neben den wesentlichen Unterschieden werden die
Analogien zur Balkentheorie beschrieben.
In Kapitel 4 erfolgt die kontinuumsmechanische Formulierung des korotierenden Plattenelementes für die Integration in eine Berechnung nach
der Finiten Elemente Methode (FEM). Daneben werden für Vergleichszwecke auch die klassichen Formulierungen der Kirchhoff- und Reissner-
Mindlin-Platte angeführt. Vervollständigt wird dieses Kapitel mit der
Formulierung schwacher Randbedingungen, mit denen sowohl die vertikalen Verschiebungen als auch die Verdrehungen am korotierenden
Plattenelement gehalten werden können.
Um komplexe Geometrien modellieren zu können, wird in Kapitel 5
die Integration über polygonale Gebiete beschrieben. Die vorgestellten
Methoden decken einen Teil der Isogeometric B-Rep Analysis (IBRA) ab.
Kapitel 6 soll einen Überblick über die Funktionsweise und die Möglichkeiten des Rechenkerns geben, der für die Entwicklung und Analyse der
Elemente entwickelt wurde.
In Kapitel 7 werden die zuvor beschriebenen Theorien anhand von Beispielen analysiert und die Ergebnisse überprüft.
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