Veränderungen der Aktin-Zytoskelett-Dynamik werden durch Koaktivatoren der MRTF (myocardin related transcription factor) Familie dem Zellkern mitgeteilt. Die Induktion der Signalkaskade resultiert in verstärkter Aktinpolymerisation, wodurch MRTFs aus einem inhibierenden Komplex mit monomerem Aktin freigesetzt werden. Daraufhin können sie an den Transkriptionsfaktor Serum Response Factor (SRF) binden und diesen aktivieren. Viele der SRF Zielgene wiederum kodieren für Zytoskelett-assoziierte Proteine, die in Adhäsion und Migration involviert sind. Darüber hinaus sind MRTFs in epithelialer-mesenchymaler Transition (EMT) involviert, einem entwicklungsregulierten Prozess, der auch zur Tumorentstehung beiträgt. EMT ist durch die Dissoziation von Zell- Zellkontakten und dem morphologischen Übergang zu unpolarisierten, motilen Zellen charakterisiert. Insgesamt deuten diese Befunde auf eine Rolle des Aktin-MAL Signaltransduktionswegs in Zellmotilität hin. In dieser Arbeit untersuchte ich, welchen Einfluss Aktin-MAL vermittelte Transkription auf die Migration nicht-invasiver Zellen hat. Des Weiteren analysierte ich die Regulation von MAL während der EMT. In einem Microarray Screen wurden Serpine1 (Pai-1) und die Zytoskelett-assoziierten Faktoren Four-and-a-half LIM domains 1(Fhl1), Plakophilin 2 (Pkp2), Integrin α5 (Itga5) und Epithelial Protein Lost in Neoplasm α (Eplin-α) als neue G-Aktin regulierte Gene identifiziert. Ich konnte die transkriptionelle Induktion dieser Gene mittels quantitativer RT-PCR verifizieren. Durch retrovirale Infektion mit konstitutiv aktiven, dominant negativen und MAL-Knockdownkonstrukten wurden diese Gene als MAL Zielgene charakterisiert. Die SRF-responsiven Elemente von Pkp2 und Eplin-α konnten durch Chromatin IP und Luciferase Assays identifiziert werden. Ich zeigte, dass die Überexpression von aktivem MAL die Migration mesenchymaler NIH 3T3 Zellen und epithelialer EpRas Zellen in Wundheilungs- und Boyden-Kammer-Assays beeinträchtigt. Dominant negative und MAL knockdown Konstrukte hingegen verstärkten die Motilität dieser nicht-invasiven Zellen. Danach untersuchte ich, wie G-actin regulierte Gene mit Zytoskelett-assoziierten Funktionen zu dem antimigratorischen Effekt von MAL in nicht-invasiven epithelialen und mesenchymalen Zellen beitragen. Tatsächlich erhöhte der Knockdown von Integrin α5 und Plakophilin 2 die Migration von Fibroblasten, während Pkp2- und Fhl1-Knockdown epitheliale Zellmotilität verstärkte. Darüber hinaus wurde die verringerte Migration von epithelialen Zellen, die aktives MAL stabil exprimieren, durch den Knockdown von Pkp2 und/oder Fhl1 partiell aufgehoben. Insgesamt schließe ich, dass MAL durch die Hochregulierung der Zytoskelett-assoziierten Proteine Integrin α5, PKP2 und FHL1 eine antimigratorische Funktion in nicht invasiven Zellen ausübt. Wir konnten kürzlich zeigen, dass MAL während der EMT und Kalzium-abhängiger Auflösung epithelialer Zellkontakte aktiviert wird. Ich zeigte in meiner Arbeit, dass MAL auf mRNA- und Protein-Ebene nach EMT Induktion hochreguliert wird, während die MRTF-B Expression im Wesentlichen unbeeinflusst bleibt. Die microRNA miR-1 scheint in die Regulation der MAL Expression involviert zu sein, in dem sie an eine hoch konservierte Bindestelle in der 3’UTR der MAL II. Zusammenfassung 10 mRNA bindet. Weitere Untersuchungen werden zeigen müssen, ob miR-1 zu der Regulation von MAL während der EMT Induktion beiträgt. Mein Befund, dass MAL antimigratorische Funktionen in nicht-invasiven Zelllinien ausübt, steht der kürzlich beschriebenen Notwendigkeit von MRTFs für Motilität und Invasivität metastasierender Brustkrebszellen gegenüber. Um die zugrundeliegenden Ursachen zu untersuchen, reproduzierte ich zunächst den antimigratorische Effekt eines partiellen Mrtf Knockdowns in den hoch invasiven MDAMB- 231 Zellen. Darüber hinaus konnte ich zeigen, dass MAL die Migration invasiver EpRasXT Zellen, die eine epitheliale-mesenchymale Transition durchlaufen haben, verstärkt. Dies steht in klarem Gegensatz zu dem antimigratorischen Effekt von MAL in den entsprechenden nicht-invasiven epithelialen EpRas Zellen. Diese Ergebnisse zeigen eine prinzipiell unterschiedliche migratorische Funktion von MRTFs in invasiven und nicht-invasiven Zellen. Basierend auf den Ergebnissen vermute ich, dass die MAL Aktivität durch die zahlreichen Zytoskelett-assoziierten Zielgene direkt mit der Adhäsionsstärke korreliert. Da die Migrationsgeschwindigkeit eine biphasische Abhängigkeit von der Adhäsivität zeigt, spekuliere ich, dass eine Erhöhung der MAL Signalaktivität in nicht-invasiven Zelllinien, die bereits mit einem großen Repertoire an zytoskelettalen und adhäsiven Komponenten ausgestattet sind, die Motilität verringert. Im Gegensatz dazu antworten weniger adhärente Zellen mit verringerter Motilität auf verminderte MAL Aktivität.
«
Veränderungen der Aktin-Zytoskelett-Dynamik werden durch Koaktivatoren der MRTF (myocardin related transcription factor) Familie dem Zellkern mitgeteilt. Die Induktion der Signalkaskade resultiert in verstärkter Aktinpolymerisation, wodurch MRTFs aus einem inhibierenden Komplex mit monomerem Aktin freigesetzt werden. Daraufhin können sie an den Transkriptionsfaktor Serum Response Factor (SRF) binden und diesen aktivieren. Viele der SRF Zielgene wiederum kodieren für Zytoskelett-assoziierte Prote...
»