Spurenstoffe anthropogenen Ursprungs werden häufig durch den Gebrauch von Pharmazeutika, Pflegeprodukten, Pestiziden, Haushalts- und Industriechemikalien in die Umwelt freigesetzt, da sie in konventionellen Kläranlagen nur unzureichend entfernt oder abgebaut werden. Als Folge können in Oberflächengewässern, Grundwasser und weniger häufig auch in Trinkwasser Konzentrationen von ng/L bis µg/L detektiert werden - ein Risiko für Mensch und Umwelt. Zur effizienten Entfernung sind deshalb neuartige Ansätze notwendig. Neben den klassischen physikalisch und chemischen Methoden, zeigen biologische Systeme eindeutige Vorteile bei der effizienten, umweltfreundlichen Spurenstoffumsetzung. Managed aquifer recharge (MAR) Systeme kombinieren biologische, physikalisch-chemische, insbesondere adsorptive Prozesse, und zeigen ein hohes Potential bei der Entfernung von Spurenstoffen. Insbesondere die biologischen Prozesse, induziert durch Mikroorganismen und entsprechende Enzyme, sind nur unzureichend verstanden. Es konnte bereits gezeigt werden, dass sowohl intra- als auch extrazelluläre Enzyme in der Lage sind, den Spurenstoffabbau zu katalysieren. Zur aktiven Optimierung und Steuerung enzymatischer Reaktionen ist jedoch zunächst ein grundlegendes Verständnis dieser Reaktionen notwendig.
Um enzymatische Umsetzungen umfassend zu beurteilen, sind entsprechende Messstrategien erforderlich. In dieser Arbeit wurden deshalb Technologien und neuartige Ansätze diskutiert, welche enzymatische Reaktionen gekoppelt an massenspektrometrische Detektion erfassen. Aufgrund der simultanen Detektion aller ionisierbarer Assay-Bestandteile, erlaubt die direkte Kopplung eine umfassende Beurteilung der Reaktion. Die beschriebenen Methoden bilden eine Grundlage für die Untersuchung enzymatischer Reaktionen in umweltrelevanten Systemen.
Die enzymatische Aktivität ist ein entscheidender Parameter zur effektiven Spurenstoffentfernung. Deshalb sollte zunächst eine Methode basierend auf photometrischer Detektion entwickelt werden, um die Aktivität in MAR Systemen zu bestimmen. Der Fokus lag dabei auf der Unterscheidung zwischen enzymatischer Substratoxidation und abiotischen Prozessen. Die Ergebnisse zeigen, dass die auftretenden Reaktionen komplex sind und die Substratoxidation maßgeblich von folgenden Faktoren abhängt: Verwendung eines Extraktions- oder In-Situ-Ansatzes, pH-Wert des Assays, verwendetes Substrat sowie Redoxbedingungen des Systems. Untersuchungen zu entsprechenden Kontroll-Ansätzen zeigten, dass die Komplexität des Systems eine generelle Aussage hinsichtlich einer geeigneten Kontrolle erschwert. Der Ansatz wurde zudem erfolgreich an die massenspektrometrische Detektion adaptiert, wodurch die Ergebnisse der photometrischen Messungen bestätigt werden konnten. Zudem stellt der Ansatz eine Grundlage für die gezielte Untersuchung der Spurenstofftransformation in MAR Systemen dar. Das Transformationsverhalten verschiedener Spurenstoffe wurde in Anwesenheit von Realproben aus MAR Systemen und direkter massenspektrometrischer Kopplung untersucht. Von den getesteten Spurenstoffen, konnte eine Umsetzung von Acetaminophen und Metoprolol gezeigt werden. Dieser konzeptionelle Ansatz bildet eine entscheidende Grundlage für weitere Untersuchungen, die darauf abzielen, Mechanismen und Reaktionen in MAR Systemen aufzuklären und zu verstehen. Es wurden außerdem verschiedene, isolierte Cytochrom P450 Enzyme, und deren Potential Spurenstoffe abzubauen, mittels online Spritzenpumpen-Injektion sowie Nano-ESI Pipettier-Roboter-Injektion untersucht. Dadurch konnte gezeigt werden, dass bei gleichzeitiger Betrachtung aller Assay-Komponenten, eine umfassendere Analyse enzymatischer Reaktionen möglich ist.
Die enzymatische Reaktion wurde zudem im Hinblick auf Dimension und Probenverbrauch miniaturisiert. Dazu wurde die Reaktion an einen Mikrofluidik-Chip adaptiert, welcher direkt und totvolumenfrei an die massenspektrometrische Detektion gekoppelt ist. Dieser Mikrofluidik-Chip kann als Biosensor Verwendung finden, um Umweltkontaminationen zu detektieren. Durch eine zusätzliche Optimierung hinsichtlich der Messung von Realproben aus MAR Systemen könnten zudem entsprechende Regulatoren der Spurenstofftransformation untersucht werden.
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Spurenstoffe anthropogenen Ursprungs werden häufig durch den Gebrauch von Pharmazeutika, Pflegeprodukten, Pestiziden, Haushalts- und Industriechemikalien in die Umwelt freigesetzt, da sie in konventionellen Kläranlagen nur unzureichend entfernt oder abgebaut werden. Als Folge können in Oberflächengewässern, Grundwasser und weniger häufig auch in Trinkwasser Konzentrationen von ng/L bis µg/L detektiert werden - ein Risiko für Mensch und Umwelt. Zur effizienten Entfernung sind deshalb neuartige An...
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