In der nachfolgenden Arbeit wird das Verhalten des Turmhelms des Greifswalder Doms St. Nikolai unter Windbelastung untersucht. Dabei wird auf seine Kippsicherheit und den Kraftfluss innerhalb des Dachstuhls näher eingegangen. Der Turm selbst ist fast 100 Meter hoch davon nimmt 45 Meter der Turmhelm ein. Zunächst gilt es, einen möglichst realitätsnahen Ansatz für die Windkraft nach EN 1991-1-4:2005 zu ermitteln. Es bedarf einiger Abstraktionen, um den Eurocode auf den komplex aufgebauten Turmhelm anzuwenden. Dabei werden zwei verschiedene Varianten verfolgt: Einmal wird eine Darstellung mittels mehrerer Kreiszylinder und Kugeln gewählt, ein anderes Mal werden die Zylinder durch achteckige Prismen ersetzt. Zudem werden noch zwei Vergleichsrechnungen aufgestellt, die den gesamten Turmhelm zu einem großen Zylinder bzw. großen Prisma abstrahieren. Letztendlich werden für die weiteren Berechnungen die Ergebnisse der Methode mit achteckigen Prismen und Kugeln gewählt. Danach beträgt die Windlast für den gesamten Turmhelm 192,4 kN. Diese sind sinnvoll verteilt auf die Dachfläche anzusetzen. Eine exakte Ermittlung des Eigengewichts des Turmhelms erfolgt exemplarisch an der untersten Zwiebel, da nur diese zugänglich ist: Mit Hilfe von CAD-Plänen und vor Ort aufgenommenen Daten werden die Gewichtskräfte für Dachstuhl und Dachhaut berechnet. Für die oberen, nicht zugänglichen Helmbereiche gilt es realistische Annahmen über ihren inneren Aufbau zu treffen, um ihr Gewicht abschätzen zu können. Die Gewichtskraft des gesamten Turmhelms beläuft sich schließlich auf 907,3 kN. Diese beiden Größen - Wind und Eigengewicht werden einander in einem Kippsicherheitsnachweis gegenüber gestellt. Es ergibt sich ein Kippsicherheitsfaktor ? von 0,82 ? 1,0. Der Nachweis ist also knapp nicht erfüllt. Ließe man die Teilsicherheitsbeiwerte weg, wäre er erfüllt. Zuletzt wird der sich infolge von Wind und Eigengewicht im Dachstuhl einstellende Kraftfluss untersucht. Dies geschieht größtenteils über eine Modellierung in RSTAB. Im Zuge dessen muss besonderes Augenmerk auf die verschiedenen, im Turm ausgeführten, zimmermannsmäßigen Holzverbindungen gelegt werden, um eine realistische Modellierung zu erzielen. Zum besseren Verständnis des Tragwerks wird es in einer Abstraktion auf seine wesentlichen Stäbe reduziert, um sein Funktionsprinzip herauszuarbeiten.
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In der nachfolgenden Arbeit wird das Verhalten des Turmhelms des Greifswalder Doms St. Nikolai unter Windbelastung untersucht. Dabei wird auf seine Kippsicherheit und den Kraftfluss innerhalb des Dachstuhls näher eingegangen. Der Turm selbst ist fast 100 Meter hoch davon nimmt 45 Meter der Turmhelm ein. Zunächst gilt es, einen möglichst realitätsnahen Ansatz für die Windkraft nach EN 1991-1-4:2005 zu ermitteln. Es bedarf einiger Abstraktionen, um den Eurocode auf den komplex aufgebauten Turmhelm...
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