Das Klimaabkommen von Paris fordert nachhaltige Alternativen, um die globale Klimaerwärmung zu drosseln. Die energetische und stoffliche Nutzung von biogenen Ressourcen könnte dabei einen Beitrag leisten, indem klimaschädliches Kohlendioxid in der Biomasse gespeichert wird. Anschließend ließen sich Wirtschaftsgüter vermehrt aus Biomasse erzeugen und nach der Nutzung energetisch verwerten. Stroh ist ein landwirtschaftliches Koppelprodukt der Getreideerzeugung und steht damit nicht, wie andere nachwachsende Rohstoffe, in Konkurrenz zur menschlichen Ernährung. Im Rahmen dieser Dissertation wurden drei Forschungsfragen untersucht: In welchem Umfang und unter welchen Bedingungen sind Landwirte bereit, ihr Stroh zu verkaufen? Wie unterscheiden sich die Landwirte, die Stroh verkaufen, gegenüber denen, die kein Stroh verkaufen? Welche Faktoren beeinflussen die Verkaufsbereitschaft für Stroh? Mit 4.533 Befragten haben an der Studie 30 % von den 15.000 bayernweit angeschriebenen Landwirten teilgenommen, wodurch sich die bayerische Grundgesamtheit der Getreidebetriebe repräsentativ abbilden lässt. Vom jährlichen Getreidestrohaufwuchs der Befragungsteilnehmer werden 9 % verkauft, 27 % in der Tierhaltung verwendet und 63 % verbleiben auf dem Acker. Knapp ein Viertel der bayerischen Landwirte mit Getreideanbau verkauft bereits Stroh. Der Strohpreis wird von den befragten Landwirten auf 74 €/t geschätzt. Rund ein Drittel der Landwirte ist bislang noch nicht auf die Möglichkeit des Strohverkaufs aufmerksam geworden. Generell wären aber rund 54 % der befragten Landwirte bereit, Stroh zu verkaufen. Das am bayerischen Strohmarkt verfügbare Strohpotenzial beziffert sich auf 0,6 bis 2,1 Mio. t Getreidestroh, hochgerechnet für die Bundesrepublik Deutschland würde dies ein verfügbares Strohpotenzial von 2,7 bis 11,4 Mio. t bedeuten. Um die verfügbaren Potenziale am Markt abzurufen, sind Vertragsrestriktionen beim Verkauf hinderlich und hohe Produktpreise förderlich. Die erhobenen verfügbaren Strohpotenziale liegen im Bereich nachhaltiger Strohpotenziale anderer Studien. Ziel der verhaltensorientierten Analyse war es, das landwirtschaftliche Entscheidungsverhalten zu analysieren, um praxisrelevante Entscheidungen zu ermöglichen. Dabei haben sich die verwendeten multivariaten Analysemethoden (Diskriminanzanalyse, Strukturgleichungsmodellierung) als nützlich erwiesen. Mittels der Diskriminanzanalyse sind 17 Einflussgrößen identifiziert worden, die einen statistisch signifikanten Beitrag zur Gruppenunterscheidung von Strohverkäufern und „Nichtstrohverkäufern“ leisten. Die Erfahrung, das Bewusstsein für den Strohverkauf und die Verkaufsbereitschaft der Landwirte für Stroh sind dabei die am stärksten trennenden Faktoren, wohingegen die restlichen 14 Faktoren insgesamt nur etwa die Hälfte zur Gruppentrennung beitragen. Mit Hilfe des Strukturgleichungsmodells ist die Verkaufsbereitschaft der Landwirte für Stroh genauer analysiert worden. Neben ökonomischen Faktoren (Wahrgenommenes Kaufinteresse, Risikoeinschätzung, arbeitswirtschaftlicher Nutzen, Preisbedeutung) beeinflussen persönliche (Einstellung Strohverkauf, Innovationsneigung, Vertrauen) und soziale Faktoren (Umfeld, Familie, Kommunikationsbereitschaft) sowie ein ökologischer Faktor (Bedeutung Bodenschutz) das Entscheidungsverhalten der Landwirte. Die Einstellung der Landwirte zum Strohverkauf beeinflusst die Verkaufsbereitschaft für Stroh verhältnismäßig stark. Dabei wirken die Familie, das Umfeld, der arbeitswirtschaftliche Nutzen sowie die Innovationsneigung auf die Einstellung der Landwirte für den Strohverkauf und auf die Verkaufsbereitschaft für Stroh. Besonders groß ist hierbei der Einfluss durch die Familie.      «

Das Klimaabkommen von Paris fordert nachhaltige Alternativen, um die globale Klimaerwärmung zu drosseln. Die energetische und stoffliche Nutzung von biogenen Ressourcen könnte dabei einen Beitrag leisten, indem klimaschädliches Kohlendioxid in der Biomasse gespeichert wird. Anschließend ließen sich Wirtschaftsgüter vermehrt aus Biomasse erzeugen und nach der Nutzung energetisch verwerten. Stroh ist ein landwirtschaftliches Koppelprodukt der Getreideerzeugung und steht damit nicht, wie andere nac...     »

The Paris climate agreement provides a framework to reduce climate change on planet earth. The material and energy use of agricultural biomass like crop residues could contribute to this process by storing climate-damaging carbon dioxide in plant biomass and producing bio-based consumer goods which can be exploited for energy purposes after their life cycles. Grain straw is an agricultural by-product of the grain harvest and not used for human consumption. Thus there is no competition between human nutrition and use of renewable raw materials. The following three research questions have been analysed within this dissertation: To what extent and under what conditions are farmers willing to sell their straw? How do straw sellers differ from farmers who do not sell their straw? What factors influence their willingness to sell straw? A representative study of 4.533 grain growers was conducted in Bavaria, Germany, which represent the population of Bavarian grain growers quite well. From this sample, 9 percent of the annual straw production is sold, 27 percent is used for livestock and 63 percent stays on the fields. Around one quarter of the Bavarian farmers sell straw. The straw price is estimated at 74 €/t from the interviewed farmers. One third of the farmers are not aware of the market opportunity to sell straw. In general, 54 percent of the farmers are willing to sell straw. Available straw output is estimated at 0.6 to 2.1 and 2.7 to 11.4 million tons in Bavaria and Germany, respectively. Therefore, the estimated available straw output is in the range of sustainable straw potentials of other studies. The goal of this study was to use behaviour-oriented methods to analyse farmers’ decision-making. A discriminant function analysis and the structural equation modeling were useful analysis methods in this context. Through the discriminant analysis 17 factors were identified, which have a statistical significant effect on whether the farmer sells straw or not. Experience, awareness and willingness to sell straw are the factors which have the strongest effect on final selling decisions while the other 14 factors only contribute around half to group segmentation. The farmers’ “willingness to sell straw” was analysed by structural equation modeling. There were 11 constructs with a statistical significant effect on this construct: Economic factors (perceived buying interest, risk perception, working benefits, price importance), personal (attitude towards straw-sale, innovativeness, trust), social factors (social environment, family, communication readiness) and one ecological factor (importance of soil protection). The farmer’s attitude towards straw-sale affects their willingness to sell straw relatively strong compared to all other causal relationships in the structural model. Family, social environment, work flow advantages and innovativeness affect the farmer’s attitude and willingness to sell straw positively. Thereby the family has the strongest influence to the willingness to sell straw.      «

The Paris climate agreement provides a framework to reduce climate change on planet earth. The material and energy use of agricultural biomass like crop residues could contribute to this process by storing climate-damaging carbon dioxide in plant biomass and producing bio-based consumer goods which can be exploited for energy purposes after their life cycles. Grain straw is an agricultural by-product of the grain harvest and not used for human consumption. Thus there is no competition between hu...     »