CAO (Computer Aided Optimization) Software, insbesondere aus dem Bereich der numerischen Formoptimierung, eröffnet dem Anwender völlig neue Möglichkeiten, die Auslastung von Bauteilen, zum Beispiel hinsichtlich lokaler Spannungen, deutlich zu verringern. Trotz dieses Mehrwerts sind Optimierungsverfahren immer noch kein fester Bestandteil in der Bauteilauslegung. Mit der Integration eines Programms zur numerischen Formoptimierung in den standardisierten Auslegungsprozess von Triebwerkskomponenten versucht die vorliegende Arbeit diese Lücke zu schließen.
In jedem Optimierungsverfahren ist die Parametrisierung der Geometrie ein zentraler Punkt. In der vorliegenden Arbeit wird auf Basis der Vertex Morphing Methode, einer parameterfreien, gradientenbasierten Formoptimierungsmethode, ein kompletter Optimierungsprozess entwickelt. Die Beschreibung der Geometrie erfolgt hierbei ausschließlich mit Hilfe des diskreten Finite Elemente Netzes wodurch die größtmögliche Designfreiheit erreicht wird. Ein Nachteil dieser Parametrisierung ist das unstetige Sensitivitätsfeld, welches letztendlich auch zu einem unstetigen Bauteildesign führt. Um dieses grundlegende Problem zu beheben wird parallel zur Geometrie ein zusätzliches Kontrollfeld eingeführt, auf dem das mathematische Optimierungsproblem definiert wird. Beide Felder sind durch eine lineare mapping-Funktion in der Form eines expliziten Filters, der konsistent in der Theorie verankert ist, verbunden. Auf diese Weise wird das unterbestimmte Optimierungsproblem regularisiert mit dem Ergebnis glatter Bauteilberandungen. Vertex Morphing wurde bereits erfolgreich für die Optimierung von Schalenstrukturen und auf dem Gebiet der Fluid-Struktur-Interaktion eingesetzt.
Die vorliegende Arbeit erweitert den genannten Einsatzbereich von Vertex Morphing um die Optimierung von hochkomplexen dreidimensionalen Bauteilen aus der Luftfahrt. Dies beinhaltet die Implementierung der adjungierten Sensitivitätsanalyse für die relevanten Zielfunktionen mit den notwendigen Regularisierungen in den Finite-Elemente-Code CalculiX. Da Leichtbau und die Zuverlässigkeit der Bauteile in der Luftfahrt von großer Bedeutung sind, sind das Gewicht und die Spannungen als wichtige Zielfunktionen in der Sensitivitätsanalyse implementiert. In vielen Fällen ist in industriellen Anwendungen die Designfreiheit für die Optimierung des Bauteils begrenzt. Um diese Nebenbedingungen zu berücksichtigen, wird der Optimierungsprozess um die Gradient-Projection-Methode erweitert. Die Einhaltung der Designgrenzen wird dabei durch die Projektion der Gradienten der Zielfunktion auf den Unterraum aller aktiven Nebenbedingungen gewährleistet. Im Zuge des Geometrieupdates kommt es häufig zu einer Verschlechterung der Elementqualität, was zu einer reduzierten Genauigkeit oder im schlimmsten Fall zum Abbruch des gesamten Optimierungsprozesses führt. Aus diesem Grund wird das Designupdate durch eine verbesserte Traction-Methode sichergestellt, die um eine distanzabhängige E-Modulverteilung und eine Integration von unveränderlichen Bereichen in das Geometrie Update erweitert wird. Das Auftreten von Netzabhängigkeiten und verzerrten Elementen wird durch diese Maßnahmen weiter reduziert.
Am Ende der vorliegenden Arbeit wird der gesamte Prozess zur Geometriefindung im Detail vorgestellt. Dieser wird an ausgewählten akademischen Beispielen, für den Nachweis der Konformität mit der analytischen Lösung, sowie an praxisrelevanten Problemstellungen, um die Leistungsfähigkeit der Methode aufzuzeigen, getestet. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die entwickelte Methode sich als äußerst robust und effizient erweist sogar für sehr anspruchsvolle Optimierungsprobleme mit vielen Designvariablen, komplexen Geometrien und einer Vielzahl an einzuhaltenden Nebenbedingungen.
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CAO (Computer Aided Optimization) Software, insbesondere aus dem Bereich der numerischen Formoptimierung, eröffnet dem Anwender völlig neue Möglichkeiten, die Auslastung von Bauteilen, zum Beispiel hinsichtlich lokaler Spannungen, deutlich zu verringern. Trotz dieses Mehrwerts sind Optimierungsverfahren immer noch kein fester Bestandteil in der Bauteilauslegung. Mit der Integration eines Programms zur numerischen Formoptimierung in den standardisierten Auslegungsprozess von Triebwerkskomponenten...
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