Die Verwendung von nur begrenzt allgemein gültigen, empirischen Formeln zur mathematischen Beschreibung von Sedimenttransport stellt eine Unsicherheit und Limitierung
von hydromorphologischen Modellen dar. Häufig prognostizieren diese Modelle unrealistische morphologische Veränderungen und die Ergebnisse verschiedener
Formeln für ein identisches Gebiet variieren stark. Ursache dieser Limitierung ist es, dass die Wechselwirkung zwischen Strömung und Sedimenttransport sehr komplex ist
und nur begrenzt durch nichtlineare Regression, was diesen Methoden zu Grunde liegt, abbildbar ist.
Im Gegensatz zu den meisten traditionellen empirischen Methoden, die umfassende Kenntnis über die Beziehung zwischen Daten benötigt, können datengetriebene Modelle
(z. B. künstliche neuronale Netze) von diesen Daten lernen und detaillierte funktionale Beziehungen ermitteln. Das geschieht sogar, wenn die grundlegende Beziehung
zwischen den Daten unbekannt ist oder ihre physikalische Bedeutung sich schwer beschreiben lässt. Das Hauptziel dieser Arbeit ist es, geeignete Architekturen künstlicher
neuronaler Netze zu entwickeln, die in ein hydromorphologisches Modellsystem integriert werden können und in der Lage sind, die morphologischen Veränderungen in alluvialen Gerinnen unter verschiedenen Strömungsbedingungen vorherzusagen.
Für die Simulation verschiedener hydrodynamischer und morphodynamischer Situationen wurde das Open-Source-System TELEMAC-MASCARET angewandt. Die
kalibrierten TELEMAC-MASCARET-Ergebnisse wurden als Eingangsdaten verwendet, um ANN-basierte Approximatoren für die neu vorgeschlagenen Schemata des hydromorphodynamischen Modellsystems zu erhalten. Im ersten Schema können wahlweise 2 oder 3 ANN-Modelle verwendet werden, um die hydrodynamische Berechnungen
durchzuführen. Die ermittelten Variablen, wie Geschwindigkeitsprofil und Wassertiefe, werden in jedem Zeitschritt in das neu entwickelte morphodynamische Modell (ANN-basierter Approximator) übertragen, welches die aktualisierte Flusssohle an das hydrodynamische Modell zurückspielt.
In dem zweiten Schema wird nur ein ANN-basiertes Modell in das morphody namische Modell integriert, während für die Hydrodynamik auf das konventionelle TELEMAC-2D/3D zurückgegriffen wird. Diese Entwicklung erlaubt einen deutlich vergröÿerten Zeitschritt für die morphologische Berechnung, als der Zeitschritt von TELEMAC2D/3D.
Die Neuheit der vorgeschlagenen Systeme besteht darin, dass sie den Berechnungsaufwand bei der Vorhersage von hydrodynamischen und morphodynamischen Gröÿen deutlich
reduzieren. Um die Vorhersagequalität der entwickelten Modelle zu bewerten, wurde eine Vergleichsstudie durchgeführt. Maÿgebendes Kriterium war dabei die
Genauigkeit, mit der die hier vorgestellten Modelle die Ergebnisse der TELEMACMASCARET Simulationen reproduzieren können.
«
Die Verwendung von nur begrenzt allgemein gültigen, empirischen Formeln zur mathematischen Beschreibung von Sedimenttransport stellt eine Unsicherheit und Limitierung
von hydromorphologischen Modellen dar. Häufig prognostizieren diese Modelle unrealistische morphologische Veränderungen und die Ergebnisse verschiedener
Formeln für ein identisches Gebiet variieren stark. Ursache dieser Limitierung ist es, dass die Wechselwirkung zwischen Strömung und Sedimenttransport sehr komplex ist
und nur b...
»