Zum Jahresbeginn 2019 wurde in Bayern das europaweit einheitliche Europäische Terrestrische Referenzsystem 1989 (ETRS89) mit dem Abbildungssystem der Universalen Transversalen Mercator Projektion (UTM) als amtliches Lagebezugssystem eingeführt. Es löst das nationale Bezugssystem Deutsches Hauptdreiecksnetz (DHDN) mit der Gauß-Krüger-Abbildung (GK) ab, das über mehrere Jahrzehnte in verschiedenen hierarchischen Ordnungen mit Hilfe von terrestrischen Messverfahren aufgebaut wurde. Für das staatliche Vermessungswesen bedeutet der Zeitpunkt der Umstellung die Einführung eines neuen Raumbezugs für die Bereiche Liegenschaftskataster und Geotopographie. Beim Liegenschaftskataster ist mit der Bezugssystemeinführung von ETRS89/UTM die Aufgabe verbunden, die verschiedenen Objektbereiche des Amtlichen Liegenschaftskataster-Informationssystems ALKIS nach ETRS89/UTM zu überführen. Ein wesentliches Ziel beim Aufbau von neuen homogenen Koordinaten in ETRS89/UTM für das Liegenschaftskataster ist die Minimierung der Netzspannungen, die im alten System DHDN/GK vorhanden waren. Dazu wurde am Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung das Umformungs- und Homogenizierungsverfahren Ortra entwickelt, dessen Name für orthogonale Transformation steht und das auf einer Ausgleichung basiert. Durch die Definition von orthogonalen Beobachtungen weist dieses elastomechanische Analogien auf.
Die Theorie der Elastizität, die sich über die Ausgleichungsrechnung erschließt, findet im Bereich der Umformungsverfahren ein besonderes Anwendungsgebiet, mit dem großen Vorteil der Anwendung von minimaler Formänderungsenergie, wenn Verzerrungen des Grundrisses stattfinden. Für die Umformung des Grundrisses wird mit Hilfe von Pseudobeobachtungen ein geodätisches Netz aufgebaut, dass sich in einem statischen Gleichgewicht befindet und nach mechanischen Gesetzen reagiert. Es nutzt Energieprinzipien wie das Prinzip der minimalen Formveränderung, das zu den kleinstmöglichen Grundrissverzerrungen führt und rechtlich mit den geringsten Auswirkungen auf das Eigentum der Bürger verbunden ist. Die Übertragung der Nachbarschaftsgenauigkeit von GK nach UTM durch das Prinzip der minimalen Formveränderung und die Reduzierung von Netzspannungen durch Verteilung der Koordinatenwidersprüche führt dazu, dass beim Übergang in das europäische Referenzsystem ETRS89 eine Homogenisierung der Daten erreicht wird.
Die Arbeit führt in das Thema Koordinatenumformungs- und Homogenisierungsverfahren ein. Moderne
geodätische Umformungsformen sollten in Bezug auf die Theorie der nichtlinearen Elastizität betrachtet werden. Beim Ortra-Verfahren wird über Diskretisierung mit Hilfe von lokalen konformen Systemen der Übergang zur Elastizitätstheorie für Stabwerke hergestellt. Auf Basis von mechanischen Gesetzen und der Ausgleichungsrechnung werden die Grundlagen des Ortra-Verfahrens hergeleitet und die Analogie des Verfahrens zu Weg- und Kraftgrößenverfahren der Baustatik aufgebaut. Neben dem Nachweis des mechanischen Gleichgewichts des künstlichen Netzes des Ortra-Verfahrens wird ein Verfahren zur Berechnung der Weg- und Kraftgrößen über Ausgleichungsrechnung definiert. Dazu wird ein neuartiges gerändertes Normalgleichungssystem
hergeleitet und auf Basis dieses Gleichungssystems nachgewiesen, wie der Ortra-Ansatz die Geometrie erhält, wenn Netzspannungen existieren. Zuletzt wird gezeigt, wie beim Ansatz von Ortra über verschiedene geodätische Netze Koordinatenwidersprüche, die durch Netzspannungen verursacht werden, hierarchisch verteilt werden.
«
Zum Jahresbeginn 2019 wurde in Bayern das europaweit einheitliche Europäische Terrestrische Referenzsystem 1989 (ETRS89) mit dem Abbildungssystem der Universalen Transversalen Mercator Projektion (UTM) als amtliches Lagebezugssystem eingeführt. Es löst das nationale Bezugssystem Deutsches Hauptdreiecksnetz (DHDN) mit der Gauß-Krüger-Abbildung (GK) ab, das über mehrere Jahrzehnte in verschiedenen hierarchischen Ordnungen mit Hilfe von terrestrischen Messverfahren aufgebaut wurde. Für das staatlic...
»