Interferometriescher Synthetic Aperture Radar (SAR) ist eine moderne geodätische Methode. Durch Nutzung differenzieller Phasenmessungen, kann die Topographie der Erdoberfläche mit einer beispiellosen räumlichen Auflösung abgetastet werden. Die Genauigkeit dieser Technik bewegt sich im Zentimeter- bis Millimeterbereich und hängt von der Genauigkeit der Fehlerkalibrierung ab. Unter den Fehlerursachen ist die Signaldekorrelation, welche die Genauigkeit der gemessenen interferometrischen Phase verschlechtert. Um den Einfluss der Dekorrelation zu minimieren, wurden verschiedene Techniken zur Zeitreihenanalyse entwickelt. Diese verbessern zwar die Genauigkeit der interferometrischen Phase aber erreichen dies nur auf Kosten der benötigten Rechenleistung. Damit ist bisher die Anwendbarkeit der Techniken bei der Verarbeitung langer Zeitreihen eingeschränkt.
In den letzten Jahren wurden durch eine neue Generation von wide-swath SAR Missionen neue Chancen eröffnet, um zeitnahes und systematisches Beobachten der Erddeformation zu ermöglichen. Jedoch stellt das beispiellose Datenvolumen dieser Missionen ein Problem für die Verfahren der konventionellen Radarinterferometrie dar. Diese Dissertation liefert eine Antwort für dieses Problem, indem neue Algorithmen zur effizienten Phasen- und Deformationsbestimmung vorgestellt werden. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf die mögliche erreichbare Abschätzungsgenauigkeit gelegt. Nachfolgend werden die wichtigsten Schritte zur Erfüllung dieser Aufgabenstellung aufgeführt.
Die Güte moderner Phasenschätzer wurde analysiert und mit der Cramér-Rao-Schranke (CRLB) verglichen. Die Auswertung hebt dabei den Zielkonflikt zwischen rechnerischer Effizienz und Abschätzungsgenauigkeit in der Zeitreihenanalyse hervor. Die Optimierung dieses Zielkonflikts ist das Hauptziel der zwei neuvorgestellten Phasenschätzer.
Der erste neu vorgeschlagene Schätzer hat den Namen EMI und ist folgendermaßen aufgebaut: Im ersten Schritt wird die Komplexität von konventionellen Phasenschätzern erhöht, um die Abschätzungsgenauigkeit zu steigern, während anschließend das Modell mithilfe einer Maximum-Likelihood Schätzung invertiert wird. Um die rechnerische Effizienz der Maximum-Likelihood Schätzung zu verbessern, wird das Lagrange-Multiplikatoren Verfahren angewandt. Für dessen Lösung sind bereits hocheffiziente numerische Rechenmethoden verfügbar. Unverändert zu anderen modernen Methoden benötigt EMI aber immer noch eine Reprozessierung der gesamten Zeitreihe für jede neu akquirierte Szene, die in den Datensatz eingefügt werden soll.
Die zweite vorgestellte Methode führt eine fortlaufende Verarbeitung dieser neu eingefügten Akquisitionen ein und erhöht daher die Flexibilität einer operationellen Bearbeitung von Zeitreihen für die Beobachtung von Erddeformationen. Diese Methode (Sequential Estimator) nutzt die Informationen aus der Datenmenge in der Zeitreihe, wobei künstliche Interferogramme mit hohem Signal-Rausch Verhältnis generiert werden, um ältere Daten in der Zeitreihe zu komprimieren. Mithilfe der künstlichen Interferogramme erhält der Sequential Estimator dabei eine Schätzgenauigkeit, die nahe an der von deutlich rechenaufwendigeren Schätzern liegt. Als Qualitätskriterien für die Entwicklung des Sequential Estimator werden dabei die Nähe zur CRLB, die Vermeidung überflüssiger Datenverarbeitung sowie die Verringerung von Speicher-und Rechenkapazität zurate gezogen.
In dieser Dissertation wird als endgültiger Vorschlag für die Big Data Analyse die Kombination aus Sequential Estimator und EMI diskutiert. Am Beispiel der wide-area Verarbeitung wird die Schätzgenauigkeit und Präzision im Detail untersucht. Eine solche Fehleranalyse ermöglicht eine Quantisierung der erreichbaren Güte in der InSAR Erddeformationsbestimmung.
Zuletzt wird die Güte von 3D Deformationsbestimmung bewertet. Dafür wird die Aufnahmegeometrie des SAR als Haupteinfluss der Gütemessung diskutiert und eine optimale Aufnahmegeometrie für eine hochgenaue 3D Deformationsbeobachtungen vorgeschlagen.
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Interferometriescher Synthetic Aperture Radar (SAR) ist eine moderne geodätische Methode. Durch Nutzung differenzieller Phasenmessungen, kann die Topographie der Erdoberfläche mit einer beispiellosen räumlichen Auflösung abgetastet werden. Die Genauigkeit dieser Technik bewegt sich im Zentimeter- bis Millimeterbereich und hängt von der Genauigkeit der Fehlerkalibrierung ab. Unter den Fehlerursachen ist die Signaldekorrelation, welche die Genauigkeit der gemessenen interferometrischen Phase versc...
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