Krebs ist die Ursache für einen von sechs Todesfällen jährlich und damit die zweithäufigste Todesursache weltweit. Ein umfassendes Verständnis der Mechanismen, die die Karzinogenese steuern ist Voraussetzung für die Entwicklung effektiver Krebstherapien. Bisherige Studien befassen sich lediglich mit einzelnen „-omics”-Levels als Datengrundlage und erklären daher nur ein beschränktes Ausmaß des molekularen Prozesses der Karzinogenese. Um die molekularen Veränderungen auf Systemebene zu verstehen, benötigt die wissenschaftliche Gemeinschaft Studien, welche die multiplen Omics-Level gemeinsam, anstatt voneinander isoliert, betrachtet.
Daher werden in dieser Arbeit Studien und Modelle entwickelt, welche mehrere Omics-Level integrieren und damit eine umfassendere Charakterisierung der Tumorentwicklung auf molekularer Ebene ermöglichen.
Motiviert durch eine frühere Studie von Copy Number Variations des Chromosoms 16q24.3 bei Kopf-Hals Krebs Patienten, haben wir uns vorgenommen, das Fanconi-Aämie-Gruppe-A-Protein (FANCA) auf mehreren Ebenen zu validieren in einer unabhängigen Kohorte. Dies führte zu einer Benchmarking-Studie von Algorithmen zum „copy number calling” unter Berücksichtigung Krebs-spezifischer Störgrößen. Unsere Ergebnisse zeigten, dass die Tumorreinheit und die Belastung durch veränderte Kopienzahl die Leistung aller analysierten Algorithmen stark beeinflussten. Insgesamt stellten wir fest, dass CGHcall* - unsere angepasste Version von CGHcall, und OncoSNP - eine angemessene Leistung zeigten, insbesondere bei Proben mit hoher Reinheit.
Des Weiteren analysierten wir zunächst nicht-kodierende Gene: microRNA und lange nicht-kodierende RNAs (lncRNAs). Um die Funktion von microRNAs im Kopf-Hals- und Lungenkrebs zu finden, wurde ein Regressionsmodell mit Elastic-Net Penalisierung entwickelt, dass mögliche microRNA-targets identifiziert. Hierzu wurde eine Kombination von microRNA- und Genexpressionsdaten, Vorkenntnisse und zudem, nutze unsere Methode die lokale Struktur des regulatorischen Netzwerks zur Annotation der Targets. Wir haben zwei funktionelle microRNA Cluster identifiziert, welche die Veränderungen in Kopf-Hals- Krebs Patienten mit Papillomvirus erklären. Unsere Ergebnisse bestätigten die Rolle von miR-509 in Zellzyklus und p53 Signaling im Lungenkrebs. Weiterhin wurden microRNAs die an der Zelladhäsion, Zellmigration und Epithelialen-Mesenchymale Transition beteiligt waren, identifiziert. Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die identifizierten
microRNAs die Migration und Metastasierung von Lungentumoren regulieren.
Schließlich, haben wir ein auf „Schuld durch Assoziation“ Modell basierend auf multiplen molekularen Ebenen konstruiert, um die Funktion von lncRNA in der Zelle aufzuklären. Für jede untersuchte lncRNA wurden zugehörige
Gene vorhergesagt, was uns ermöglicht gewebsspezifische lncRNA Cluster zu finden. Modell-basierte Gene-set Analyse bestätigte die Beteiligung von lncRNAs in der Regulierung der Translation und zeigt deren Assoziation mit Immunsystem Pathways und Prozessen zur „cellular maintainance“ auf.
Insgesamt konnten wir zeigen, dass integrative multi-level omics Modelle essenziell sind um die Interaktion von Mutationen, copy number changes, Protein-Interaktion und Geneexpression in verschieden Tumoren zu identifizieren
und analysieren. Zum einen konnten schon bekannte Krebs-spezifische molekulare Veränderungen verifiziert werden, aber auch neue Erkenntnisse gewonnen werden, die uns erlauben neue Targets für die Behandlung von Krebs vorzuschlagen.
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Krebs ist die Ursache für einen von sechs Todesfällen jährlich und damit die zweithäufigste Todesursache weltweit. Ein umfassendes Verständnis der Mechanismen, die die Karzinogenese steuern ist Voraussetzung für die Entwicklung effektiver Krebstherapien. Bisherige Studien befassen sich lediglich mit einzelnen „-omics”-Levels als Datengrundlage und erklären daher nur ein beschränktes Ausmaß des molekularen Prozesses der Karzinogenese. Um die molekularen Veränderungen auf Systemebene zu verstehe...
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