Für Einzugsgebiet der Parthe bei Leipzig wurden mit dem Simulationsmodells CANDY Untersuchungen zur Auswirkung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung auf den Wasser- und Stickstoffhaushalt der Ackerflächen durchgeführt. Das Simulationsmodell CANDY bildet die Wasser- und Stoffverlagerungsprozesse im Boden eindimensional, vertikal gerichtet nach. Zur Überprüfung der Anwendbarkeit des Modells auf die Verhältnisse im Parthegebiet wurde CANDY an den Messdaten der Lysimeterstation Brandis validiert. Mess- und Modellwerte korrelieren dabei auf hohem Niveau. Im Anschluss an die Validierung konnten durch Kopplung des Modellsystems CANDY mit einem Geographischen Informationssystem Modellrechnungen auf Einzugsgebietsgröße durchgeführt werden. Grundlage dafür bilden durch Überlagerung und Verschneidung verschiedener räumlicher Informationsebenen gewonnene homogene Flächen. Die für die Simulation erforderlichen Informationen wurden aus den verfügbaren Datenquellen (thematische Karten, amtliche Statistiken, Literaturangaben) abgeleitet. Als problematisch hierbei stellte sich die Zuweisung punktuell gewonnener Messdaten (z. B. Bodendaten) zu charakteristisch gleichartigen Flächen heraus sowie die Erarbeitung schlagbezogener Bewirtschaftungsdaten aus Kreisstatistiken. Zur Darstellung von Gefährdungspotenzialen bezüglich des Stickstoffaustrages wurde eine Analyse der aktuellen Bewirtschaftung durchgeführt. Dabei wird wegen des agrarstrukturellen Wandels im Zuge der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten zwischen den 1980er und 1990er Jahren unterschieden. Während sich die 1980er Jahre durch eine hohe Bewirtschaftungsintensität mit hohen Nährstoffüberschüssen von ca. 90 kg N /(ha*a) auszeichnen, sinken mit der agrarpolitischen Wende die Stickstoffüberschüsse um mehr als die Hälfte, bedingt vor allem durch einen weitaus geringeren Viehbesatz. In den 1990er Jahren wurden aufgrund des geringeren Stickstoffinputs weitaus geringere Stickstoffausträge erwartet. Es konnte aber gezeigt werden, dass die Nährstoffüberschüsse im Boden über sehr lange Zeit gespeichert wurden und erst allmählich, und zwar bis zu zehn Jahre nach dem Eintrag, hohe Stickstoffausträge verursachen. Dieser Umstand machte die Bewertung der Bewirtschaftung der 1990er Jahre insofern schwierig, als trotz geringerer Nährstoffzufuhr insgesamt höhere Stickstoffausträge als in den 1980er Jahren zu verzeichnen waren. Regressionsanalysen über den Zusammenhang von Stickstoffvorräten im Boden und Stickstoffaustrag zeigten, dass die Austräge der 1990er Jahre wesentlich neben dem aktuellen Stickstoffeintrag durch den Nmin-Gehalt des Bodens im vorausgegangenen Zeitraum bestimmt wird. Um das aktuelle Bewirtschaftungssystem bewerten zu können, war es notwendig, das System unter Gleichgewichtsbedingungen, trendfrei, zu bewerten. Dafür wurde die Bewirtschaftungsfolge der 1990er Jahre über 300 Simulationsjahre wiederkehrend mit Zufallswetter (ohne Berücksichtigung des globalen Klimawandels) gerechnet. Die Ergebnisse zeigen, dass insgesamt die Stickstoffausträge deutlich zurückgehen, bedingt vor allem durch eine geringere Stickstoffnachlieferung aus der organischen Bodensubstanz. Dennoch liegen die Nitratkonzentrationen im Sickerwasser bei Fortführung der unterstellten derzeitigen Bewirtschaftungsintensität noch deutlich über dem geforderten Trinkwassergrenz- bzw. -richtwert von 50 bzw. 25 mg Nitrat pro Liter. Eine alleinige Reduzierung des Viehbestandes im Parthegebiet reicht daher nicht aus, um die Stickstoffausträge in erforderlichem Maße zu senken. Deshalb wird empfohlen, die mineralische Düngung weiter zu senken, was auch im Sinne eines guten ökonomischen Wirtschaftens wäre, da ein Großteil des aufgebrachten Mineraldüngers nicht von den Pflanzen verwertet werden kann und direkt mit dem Sickerwasser ausgetragen wird. Organischer Dünger trägt langfristig zum Humusaufbau bei und steht im Gegensatz zu Mineraldünger auch über einen längeren Zeitraum zur Pflanzenaufnahme aber auch zur Auswaschung bereit.
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Für Einzugsgebiet der Parthe bei Leipzig wurden mit dem Simulationsmodells CANDY Untersuchungen zur Auswirkung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung auf den Wasser- und Stickstoffhaushalt der Ackerflächen durchgeführt. Das Simulationsmodell CANDY bildet die Wasser- und Stoffverlagerungsprozesse im Boden eindimensional, vertikal gerichtet nach. Zur Überprüfung der Anwendbarkeit des Modells auf die Verhältnisse im Parthegebiet wurde CANDY an den Messdaten der Lysimeterstation Brandis validiert....
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