Über 40% aller Todesfälle in Westeuropa, den USA und Australien werden der Atherosklerose und ihren Folgen zugeschrieben. Postmenopausale Frauen besitzen aufgrund der Abnahme der Östrogenspiegel ein gegenüber prämenopausalen Frauen und gleichaltrigen Männern deutlich erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Epidemiologische Studien lassen vermuten, dass einer hohen Aufnahme von Sojaprodukten und den darin vorkommenden Isoflavonoiden, die eine östrogene Wirkung besitzen, eine besondere protektive Funktion in der Atherosklerose zukommt. Unter Verwendung der klassischen Gelelektrophorese kombiniert mit MALDI-TOF basierter Analyse der tryptisch generierten Peptidmassenfragmente konnten in verschiedenen experimentellen Systemen Zielproteine der Phytoöstrogene in Endothelzellen und peripheren mononukleären Zellen des Blutes identifiziert werden. Als Endothelzellmodelle dienten einerseits primäre human umbilical vein endothelial cells (HUVEC), andereseits die EA.hy926 Zellen, die durch Fusion von HUVEC mit der Lungenkarzinom-Zelllinie A549 entwickelt wurden. Der Einfluss der Isoflavonoide wurde auf das Proteom von unbehandelten Endothelzellen, aber auch von Zellen, die mit den bekannten endothelialen Stressoren Hcy und ox-LDL kultiviert wurden, untersucht. Genistein konnte in einem Konzentrationsbereich, der im Plasma über die Nahrungszufuhr erreicht werden kann, zahlreiche der durch die endothelialen Stressoren herbeigeführten Veränderungen in Proteinspiegeln pro-atherogener Prozesse revertieren. Auch das Gemisch aus Genistein und Daidzein (GenDai) zeigte ähnliche, wenngleich nicht identische Wirkungen. Der Soja-Extrakt und auch GenDai beeinflussten die Spiegel zahlreicher Proteine, die in atherosklerotische Prozesse involviert sind, doch nur wenige Proteine wurden durch den Soja-Extrakt und GenDai gleichartig reguliert. Sowohl die isolierten Isoflavonoide als auch der Soja-Extrakt beeinflussten Proteine, die beispielweise auf eine Hemmung von Signalkaskaden zur Synthese von Adhäsionsmolekülen, der Förderung der Zellproliferation oder auf die Hemmung der Apoptose in Endothelzellen hindeuten. Es konnte schließlich auch gezeigt werden, dass die isolierten Isoflavonoide und der Soja-Extrakt die Apoptose in Endothelzellen, die in Gegenwart von Hcy oder ox-LDL stark gefördert ist, vollständig inhibieren können. Effekte von Isoflavonoiden in vivo konnten durch die Proteomanalyse von PBMC im Rahmen einer Interventionsstudie am Menschen untersucht werden. Im Verlauf der Intervention im Vorhaben „Isoheart“ (EU-Pojekt, QLK1-CT-2001-00221) verzehrten gesunde postmenopausale Frauen Isoflavonoid-haltige Riegel oder Placebo-Riegel. Wirkungen der Zufuhr der Isoflavonoide ließen sich im Proteom der PBMC durch charakteristische Veränderungen in den Spiegeln einzelner Proteine abbilden. Eine Reihe dieser Proteine konnte mit der Entwicklung der Atherosklerose in Zusammenhang gebracht werden, in deren Mittelpunkt eine Hemmung der Signalkaskade zur Synthese von TNF-α stehen könnte.
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Über 40% aller Todesfälle in Westeuropa, den USA und Australien werden der Atherosklerose und ihren Folgen zugeschrieben. Postmenopausale Frauen besitzen aufgrund der Abnahme der Östrogenspiegel ein gegenüber prämenopausalen Frauen und gleichaltrigen Männern deutlich erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Epidemiologische Studien lassen vermuten, dass einer hohen Aufnahme von Sojaprodukten und den darin vorkommenden Isoflavonoiden, die eine östrogene Wirkung besitzen, eine besondere p...
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