Das Hauptaugenmerk bei der Gestaltung der Verfahren und Reaktoren zur anaeroben Behandlung von Abwässern richtet sich nach der Effizienz, d.h. dem organischen Abbaugrad der Verfahren, in Abhängigkeit von der Zeit. Zur Biomasseanreicherung stehen prinzipiell zwei Möglichkeiten zur Verfügung, nämlich eine Rückhaltung der Mikroorganismen durch Abscheidevorrichtungen oder die Fixierung der Mikroorganismen auf geeigneten Aufwuchsflächen. Neben den verfahrenstechnischen Aspekten zur Leistungssteigerung ist die Erhöhung der Betriebssicherheit bei anaeroben Verfahren von großer Bedeutung. Die Gefahr der Überlastung des anaeroben Abbauprozesses ist oft gegeben. Allen Anlagentypen sind die Probleme der Überlastung gemeinsam. Ursache für Überlastungen sind schwankende organische Konzentrationen im Zulauf oder wechselnde Abwasserzusammensetzung. Beginnende Überlastungen werden oft zu spät erkannt, da keine Kenntnis über die organische Belastung des Zulaufes vorhanden ist und zudem keine geeignete Prozessanalytik verfügbar ist, die schnell und zuverlässig Überlastungszustände, unabhängig von der Abwasserzusammensetzung und dem Reaktortyp, erkennt und vermeiden hilft. Der erste Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit der Biomasseanreicherung. In einem experimentellen Vergleich verschiedener Kunststoffmaterialien mit einem Festbett aus Kokosfasern konnte ein deutlicher Vorteil dieses Materials nachgewiesen werden. Die Untersuchungen zu den verschiedenen Trägermaterialien wurden mit industriellem Abwasser eines kartoffelverarbeitenden Betriebes durchgeführt. Nach den vorausgehenden Untersuchungen zum Festbettmaterial wurde für die weiteren Untersuchungen an einer Versuchsanlage im Labormaßstab das Festbett aus Kokosfasern ausgewählt. Die Regelung der Laboranlage erfolgt mittels Fuzzy-Control. Während der Versuchsreihen erfolgt eine ständige Anpassung und Erweiterung der Wissensbasis ausgehend von einem einfachen Grundsystem. Um eine Adaptation des Regelungssystems auch auf andere Abwässer zu ermöglichen werden neben den Versuchen mit Abwasser aus der kartoffleverarbeitenden Industrie Versuche mit verschiedenen, hoch konzentrierten organischen Prozessabwässern durchgeführt. Als Haupteingangsgrößen für die Prozessregelung dienen neben dem pH-Wert die Bestandteile der Gasphase Methan und Wasserstoff. Die Eignung des Fuzzy-Control-Systems zur Detektion und Vermeidung von Überlastungszuständen konnte nachgewiesen werden, auch bei schnellem Substratwechsel und stark veränderlichen Zulaufkonzentrationen. Abschließend wurde ein Konzept für den Bau einer Großanlage zur anaeroben Abwasserreinigung erarbeitet.
«
Das Hauptaugenmerk bei der Gestaltung der Verfahren und Reaktoren zur anaeroben Behandlung von Abwässern richtet sich nach der Effizienz, d.h. dem organischen Abbaugrad der Verfahren, in Abhängigkeit von der Zeit. Zur Biomasseanreicherung stehen prinzipiell zwei Möglichkeiten zur Verfügung, nämlich eine Rückhaltung der Mikroorganismen durch Abscheidevorrichtungen oder die Fixierung der Mikroorganismen auf geeigneten Aufwuchsflächen. Neben den verfahrenstechnischen Aspekten zur Leistungssteigerun...
»