Cholesterin ist ein essentielles Sterol in Vertebraten. Es ist beteiligt an der Regulation von Membranfluidität und -durchlässigkeit, Steroidhormon- und Gallensäurensynthese und dient zur posttranslationalen Modifizierung einiger Proteine, die eine wichtige Rolle in Signalwegen und der Embryonalentwicklung spielen. Cholesterin kann in den meisten Zellen de novo synthetisiert oder durch Rezeptor-vermittelte Endozytose von außen aufgenommen werden. Beide Prozesse sind streng reguliert und jegliche Störung während der Embryogenese führt zu schweren Missbildungen und Fehlentwicklungen insbesondere des Zentralnervensystems. Vor kurzem wurde herausgefunden, dass Cholesterin den Zellzyklus beeinflusst und in dieser wichtigen Funktion nicht durch andere Sterole ersetzt werden kann. 17b-HSD7 wurde ursprünglich als Östron-umsetzendes Enzym charakterisiert. Phylogenetische Untersuchungen und die Modellierung der Tertiärstruktur implizierten jedoch, dass das Protein nicht nur am Steroidhormonmetabolismus, sondern auch, bzw. vor allem, an der Cholesterinbiosynthese beteiligt sein könnte. Diese Schlussfolgerung basierte in erster Linie auf der großen Sequenz- und Strukturhomologie zwischen 17b-HSD7 und yERG27, einem Ergosterolbiosyntheseenzym der Hefe. Darüber hinaus wurde ein neues Protein, C14orf1, identifiziert, das in Testes und Krebszelllinien hoch exprimiert ist und einen Einfluss auf die Zellproliferation zu haben scheint. Das Hefe-Homologe von C14orf1, yERG28, ist an der Ergosterolsynthese beteiligt. Wahrscheinlich ermöglicht es die Bildung eines Komplexes aus yERG26 und yERG27. Deshalb wurde die Rolle der 17b-HSD7 in der Cholesterinbiosynthese nicht nur durch einen Hefe-Komplementierungs-Assay untersucht sondern auch eine mögliche Interaktion von 17b-HSD7 mit C14orf1 bzw. zwischen deren Hefehomologen, yERG27 und yERG28, geprüft. Die hier dargestellten Ergebnisse zeigen, dass Ergosterol das Wachstum der Cholesterin-auxotrophen Zelllinie U-937 unterstützen konnte und nicht in freier Form im Zellinneren vorlag. Ergosterol verursacht offensichtlich eine Mobilisierung der internen Cholesterinreserven, wodurch den Zellen ermöglicht wird, in bestimmtem Maße zu überleben und zu prolifierieren. Unerwarteterweise zeigte Cholesterin nicht den gleichen Effekt, höchstwahrscheinlich wegen einer ungünstigen Verteilung in der Zelle. Es wurde auch beobachtet, dass Cholesterin unter Normalbedingungen in sehr niedriger Konzentration in der Zelle vorlag und dass eine neunfache Anhebung dieser Konzentration zum Zelltod führte. 17b-HSD7 war in der Lage die Ergosterolbiosynthese im yERG27-defizienten Hefestamm SDG110 wiederherzustellen. Dadurch wird bestätigt, dass das Enzym an der Umsetzung von Zymosteron zu Zymosterol und damit an der Ergosterol/Cholesterinbiosynthese beteiligt ist. Es wurde außerdem gezeigt, dass 17b-HSD7 im Endoplasmatischen Retikulum lokalisiert ist und den C-Terminus sowohl für eine korrekte Lokalisierung als auch für die Enzymaktivität benötigt. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass eine Interaktion zwischen 17b-HSD7 und C14orf1 unwahrscheinlich ist. Das gleiche Ergebnis wurde für die Hefehomologen dieser Proteine erhalten. Da die zelluläre Lokalisation des Hefeproteins von der externen Cholesterinversorgung abhängig ist, ist es wahrscheinlich, dass yERG28 ebenso wie sein humanes Gegenstück am Transport von Cholesterin und nicht, wie bisher angenommen, an der Biosynthese beteiligt ist.
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Cholesterin ist ein essentielles Sterol in Vertebraten. Es ist beteiligt an der Regulation von Membranfluidität und -durchlässigkeit, Steroidhormon- und Gallensäurensynthese und dient zur posttranslationalen Modifizierung einiger Proteine, die eine wichtige Rolle in Signalwegen und der Embryonalentwicklung spielen. Cholesterin kann in den meisten Zellen de novo synthetisiert oder durch Rezeptor-vermittelte Endozytose von außen aufgenommen werden. Beide Prozesse sind streng reguliert und jegliche...
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