Die Führung eines landwirtschaftlichen Betriebes ist ein wesentlicher Bestand-teil der unternehmerischen Tätigkeit eines jeden Landwirts. Auch in der Landwirtschaft ist gutes Management die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg. Für die effiziente Durchführung der dispositiven Arbeiten ist es unumgänglich, ihre Strukturen und ihren Zeitbedarf zu kennen. Nur so können sie in die betriebliche Planung korrekt einbezogen werden. Die bisher vorhandenen Daten zum Zeitbedarf sind zum größten Teil veraltet oder gelten nur für bestimmte Betriebstypen, welche nur einen kleinen Teil des Spektrums an landwirtschaftlichen Betrieben abdecken. Des weiteren sind die Bereiche der Betriebsführung nur grob untergliedert und es wurde keine einheitliche Systematik verwendet. Deshalb sind die verfügbaren Zeitwerte als Planungsinstrumente nur begrenzt verwertbar. Aus diesen Gründen war die Verwendung einer neuen Methodik notwendig. Dafür wurde die bisherige grobe Untergliederung der dispositiven Arbeiten erweitert und verfeinert, so daß einzelne Arbeitsgänge für die in landwirtschaftlichen anfallenden Prozeßführungs- und Betriebsführungsverfahren festgelegt werden konnten. Diese Arbeitsarten wurden in einer Befragung von 34 landwirtschaftlichen Unternehmen überprüft. In Absprache mit der projektbegleitenden Arbeitsgruppe wurden diese nochmals auf die spätere Eignung für die landwirtschaftliche Beratung untersucht. Zusätzlich erfolgte eine genaue Beschreibung der einzelnen Arbeitsarten und der Einflußfaktoren auf ihren Zeitbedarf. Die Arbeitsarten wurde in einem Arbeitsartenplan nach Bereichen geordnet sowie numeriert und Arbeitsstellen zugeordnet. In diesem Projekt wurden erstmals die dispositiven Arbeiten, die in den gängi-gen Produktionsverfahren eines landwirtschaftlichen Betriebes anfallen genau untergliedert. Dies bedeutet, daß die bisherige Grobgliederung in zehn Bereiche der landwirtschaftlichen Betriebsführung wesentlich verfeinert wurde und somit die Abläufe der dispositiven Arbeiten genau strukturiert werden können. Diese Strukturierung ist eine unabdingbare Voraussetzung für das Verständnis der Betriebs- und Prozeßführungsverfahren in landwirtschaftlichen Unternehmen. Die einzelnen Arbeitsarten wurden darüber hinaus hinsichtlich ihrer Inhalte definiert, so daß sie gegeneinander abgegrenzt werden können. Zusätzlich wurden Einflußfaktoren auf den Zeitbedarf der jeweiligen Arbeitsarten festgestellt und aufgeführt. Darüber hinaus wurden die Arbeitsstellen festgelegt, an denen die einzelnen Arbeitsarten anfallen. Das bedeutet eine weitere Verbesserung, da festgestellt werden kann, in welchen Bereichen welcher Zeitumfang anfällt. All diese Faktoren sind in eine Datenbank eingearbeitet worden, die es dem KTBL erlaubt, auf diese Ergebnisse zuzugreifen und sie für seine Planungsun-terlagen zu verwenden. Die Struktur der Datenbank erlaubt es, je nach Bedarf Ergänzungen oder auch Änderungen vorzunehmen. In der zweiten Befragungsrunde wurden 31 landwirtschaftliche Betriebe befragt, davon 10 Marktfruchtbetriebe und 21 Veredlungsbetriebe. Dabei wurden neben den Betriebsdaten auch Zeitwerte für die einzelnen Arbeitsarten der Prozeßführungsverfahren Getreidebau und Schweinemast erhoben. Auf Grundlage dieser Werte wurden dann die Zusammenhänge zwischen möglichen Kapazitäten und dem Zeitbedarf untersucht. In der Schweinemast wird der Zeitbedarf der dispo-sitiven Arbeiten demnach von der Anzahl der erzeugten Mastschweine bestimmt. Im Getreidebau ist es dagegen nur teilweise möglich, Einflußfaktoren auf den Zeitbedarf der Prozeßführungsarbeiten zu identifizieren. Hier kommen anscheinend subjektive, nicht meßbare Einflüsse des Betriebsleiters besonders stark zur Geltung. Die erhaltenen Werte sind wegen der kleinen Stichprobe, in der sehr große Schwankungsbreiten vorhanden waren, statistisch nicht absicherbar. Es sind jedoch Trends erkennbar, die es erlauben bestimmte Rückschlüsse zu ziehen. So konnten die in der Schweinemast erwarteten Größendegressionseffekte nicht festgestellt werden. Da mit zunehmender Bestandsgröße auch die Wichtigkeit dieses Produktionszweiges innerhalb des Betriebes zunimmt, wird hier auch der zeitliche Aufwand für die zugehörigen dispositiven Arbeiten gesteigert. Zusammenhänge konnten in bestimmten Arbeitsarten zwischen der Art der Mast, nämlich Rein-Raus Mast und Kontinuierlicher Mast, festgestellt werden. Andere mögliche Faktoren, wie z. B. die Ausbildung des Betriebsleiters, waren dagegen unerheblich. Im Getreidebau konnten bei bestimmten Arbeitsarten keinerlei Zusammenhänge zwischen den aufgenommenen Faktoren und dem Zeitbedarf festgestellt werden. In der Summe des Produktionsprozesses ist jedoch ein Trend zur Größendegression zu erkennen, was auch den Ergebnissen früherer Arbeiten zum Großteil entspricht. Es sind hier aber anscheinend auch rein subjektive Fakto-ren vorhanden, die sich in einer Befragung nicht ergründen lassen. Andererseits konnten Beziehungen hergestellt werden, wie zwischen der gelagerten Menge und der Zeit für die Lagerkontrolle und der Getreideanbaufläche und dem Zeitbedarf für Information und Weiterbildung. Hier scheint die mit der Zunahme der Anbaufläche steigende Wichtigkeit des Verfahrens für den Betrieb ausschlaggebend zu sein. Die ermittelten Werte können als Richtwerte für die Planung und Überprüfung des Zeitaufwands für dispositive Arbeiten dieser Produktionsprozesse verwendet werden. Da für bestimmte Arbeitsarten Zusammenhänge zwischen Kapazitäten und dem Zeitbedarf hergestellt werden konnten, erscheint der Ansatz den Zeitbedarf für dispositive Arbeiten anhand von Kapazitäten zu berechnen als weitgehend praktikabel. Es ist jedoch nicht möglich, die Kapazitäten sämtlicher Betriebs- und Prozeßführungsprozesse vor der Erhebung der möglichen Kapazitäten, der sonstigen Faktoren und der Zeitwerte festzulegen. Die hier erstellte Methodik bietet also einen Ansatz, um auch für die anderen Prozesse Zeiten zu erheben und darauf aufbauend Planungs- und Berechnungsmöglichkeiten zu liefern. Eine Voraussetzung ist jedoch eine wesentlich größere Stichprobe in zukünftigen Erhebungen. Der Betriebsleiter hat jedoch durch seine Organisationsfähigkeit und die Art und Weise seiner Entscheidungsfindung einen großen Einfluß auf den Zeitbedarf der dispositiven Arbeiten. Diese Eigenschaften, wie Entscheidungsfreude, ziel-orientiertes Handeln oder rasche Auffassungsgabe können jedoch in diesem Rahmen nicht gemessen werden, so daß im Einzelfall größere Abweichungen von den hier ermittelten Daten durchaus möglich sind. Dennoch können die hier angegebenen Werte wertvolle Anregungen geben. Vor allem der Arbeitsartenplan liefert durch die Auflistung aller dispositiven Arbeiten die Grundlage für eine Strukturierung und Systematisierung der landwirtschaftlichen Unternehmensführung.
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Die Führung eines landwirtschaftlichen Betriebes ist ein wesentlicher Bestand-teil der unternehmerischen Tätigkeit eines jeden Landwirts. Auch in der Landwirtschaft ist gutes Management die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg. Für die effiziente Durchführung der dispositiven Arbeiten ist es unumgänglich, ihre Strukturen und ihren Zeitbedarf zu kennen. Nur so können sie in die betriebliche Planung korrekt einbezogen werden. Die bisher vorhandenen Daten zum Zeitbedarf sind zum größten Teil v...
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