Ein neuartiges Verfahren zur Feuchtluftdestillation mittels Verdunstung und Kondensation in einer einzigen Kammer wurde im Rahmen der Arbeit umfassend analysiert. Das Verfahren arbeitet bei Umgebungsdruck; der dadurch bei Temperaturen unter dem Siedepunkt verringerte Stoffübergang wird durch große Austauschflächen mit hoher Packungsdichte kompensiert. Der Transport der im Verdunster beladenen Feuchtluft zum Kondensator erfolgt innerhalb einer optimierten geometrischen Anordnung der Baueinheiten mittels freier Konvektion. Dabei wird im Kondensator ein Großteil der im Verdunster aufgewandten Verdunstungswärme zurückgewonnen. Ziel war es, das auf dem Verfahren beruhende Destillationsgerät bei technischer Einfachheit gleichzeitig effizient, wartungsarm und langlebig zu machen. Wesentlicher Inhalt der Untersuchungen ist somit die Analyse und Optimierung der freien Konvektionsströmung, des Wärme- und Stoffübergangs und deren Einfluss auf die Energieeffizienz des Destillationsmoduls. Dazu wurde, aufbauend auf umfangreichen Messreihen stationärer und variabler Betriebszustände, ein Simulationsmodell entwickelt, das anhand weiterer Messdaten verifiziert werden konnte. Der Einfluss von Variationen in der Anordnung der Austauschflächen wird ebenso dargestellt wie der Einfluss unterschiedlicher Materialien der Kondensationseinheit auf die Gesamtperformance. Für Kondensatoren aus Kupfer und Polypropylen werden optimale Flächenabstände angegeben. Das Verfahren und das darauf beruhende Destillationsmodul finden seine Hauptanwendung in der solarthermischen Meerwasserentsalzung an dezentralen Standorten. Dabei ist neben der Verwendung von Solarenergie auch die Nutzung von Generatormotorabwärme als Antriebsenergie günstig. Es wurden an mehreren Standorten im Oman, auf den Kanaren, in Namibia und Tunesien Pilot- und Demonstrationsanlagen errichtet, die in mehrjährigen Messkampagnen detailliert analysiert wurden. Zur Auslegung der Komponenten dieser Anlagen diente eine eigens programmierte Unit des Entsalzungsmoduls innerhalb der Simulationsumgebung TRNSYS. Es wurden umfangreiche, zeitlich hochaufgelöste Messdaten erfasst, deren Auswertung eine sehr detaillierte Bilanzierung der Vorgänge ermöglicht. Insbesondere konnte während dieser Untersuchungen die Langzeitstabilität des Verfahrens unter Beweis gestellt werden. Als Ergebnis steht ein bezüglich Materialwahl und geometrischer Anordnung der vom Konvektionswirbel durchströmten Komponenten optimiertes Gerät zur Verfügung.
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