In vorangegangenen Forschungsprojekten konnte nachgewiesen werden, daß mit der Verwendung von Kohlenstoffkolben in Verbrennungsmotoren Verbesserungen bezüglich Kraftstoffverbrauch und Abgasemissionen verglichen mit dem Einsatz von Aluminiumkolben erzielt werden können. Darüber hinaus kann aufgrund der geringen Dichte von Kohlenstoff die Bauteilmasse der Kolben reduziert werden. Das Ziel dieser Arbeit war es, zu untersuchen, ob eine spezielle Form von Strukturkohlenstoff, genannt Mesophasenkohlenstoff, als Kolbenwerkstoff geeignet ist. Weiterhin wurde untersucht, wie die Spannungsbelastung in Kolben während des Betriebs reduziert und die Werkstoffqualität verbessert werden können. Es wurden verschiedene Bruchversuche durchgeführt, um die Festigkeit des Werkstoffs bei verschiedenen Belastungsarten zu bestimmen. Aus den Ergebnissen der einzelnen Bruchversuche wurde eine Vergleichsspannungshypothese formuliert. Zusätzlich wurde in einem Vier-Punkt-Biegeversuch der Weibullmodul des Werkstoffs ermittelt. Über Licht- und Rasterelektronenmikroskopie wurden potentiell rissauslösende Defekte in der Mikrostruktur lokalisiert. Mit einer dreidimensionalen Finite Elemente Analyse wurde die Spannungsbelastung in verschiedenen Kohlenstoffkolben während des Motorbetriebs abgeschätzt. Aus Spannungsbelastung und Werkstoffeigenschaften wurden Ausfallwahrscheinlichkeit und Lebensdauer für eine gegebene Kolbengeometrie abgeschätzt. Es konnte nachgewiesen werden, daß die Festigkeit von Mesophasenkohlenstoff ausreichend hoch ist, um den mechanischen Lasten im Motorbetrieb standzuhalten. Thermische Spannungen sind für das Versagensverhalten von Kohlenstoffkolben nicht relevant, da Elastizitätsmodul und thermische Ausdehnung des Werkstoffs gering sind. Für die Verwendung von Mesophasenkohlenstoff als Kolbenwerkstoff ist ein Mindest-Weibullmodul von 15 zu fordern. Dieser Wert ist höher als der am untersuchten Werkstoff gemessene Wert von 10,3. Aus diesem Grund ist es erforderlich, die Werkstoffeigenschaften zu verbessern. Alternativ ist die Verwendung eines 100% "proof load" Verfahrens zur Bauteilabnahme möglich. Für die Ausbildung von potentiell bruchauslösenden Defekten im Mikrogefüge konnte ein eindeutiger Einfluss des Grünkörper-Preßverfahrens nachgewiesen werden. Darüber hinaus hat die Aufbereitung des pulverförmigen Ausgangsprodukts Auswirkungen auf Bruch- und Zuverlässigkeitsverhalten des späteren Bauteils. Auf Basis der Finite Elemente Analyse wurde eine werkstoffgerechte Gestaltung für verschiedene Kohlenstoffkolben vorgeschlagen.
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In vorangegangenen Forschungsprojekten konnte nachgewiesen werden, daß mit der Verwendung von Kohlenstoffkolben in Verbrennungsmotoren Verbesserungen bezüglich Kraftstoffverbrauch und Abgasemissionen verglichen mit dem Einsatz von Aluminiumkolben erzielt werden können. Darüber hinaus kann aufgrund der geringen Dichte von Kohlenstoff die Bauteilmasse der Kolben reduziert werden. Das Ziel dieser Arbeit war es, zu untersuchen, ob eine spezielle Form von Strukturkohlenstoff, genannt Mesophasenkohlen...
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