Diese Dissertation beschäftigt sich mit der Untersuchung der Blutströmung in menschlichen Karotisarterien. Der Zusammenhang zwischen Hämodynamik und Arteriosklerose, die häufig im Bereich der Y-förmigen Verzweigung der Arteria Carotis auftritt, wurde in maßstabsgetreuen, elastischen Modellen menschlicher Karotiden untersucht. Dazu wurde die physiologische, pulsierende Blutströmung unter Verwendung eines nichtnewtonschen Fluides mit blutähnlicher Viskosität in den Modellen simuliert. Mit Hilfe von Laser-Doppler-Anemometrie (LDA) wurden die dreidimensionalen Strömungsgeschwindigkeitsvektoren erfaßt. Mit den daraus erhaltenen Daten wurden durch numerische Integration anschließend Bahnlinien berechnet, um die Bewegung der Erythrozyten zu verfolgen und deren Aufenthaltszeiten im Karotissinus zu erhalten. Mit in der klinischen Diagnostik gebräuchlichen Duplexsonographiesystemen wurden an den Modellen ferner flächendeckende, zweidimensionale Farbdopplermessungen ausgeführt, aus denen zweidimensionale Geschwindigkeitsvektoren berechnet wurden (Vektorrekonstruktion). Diese werden mit den LDA-Ergebnissen verglichen. Erstmals wird die Vektorrekonstruktion des Geschwindigkeitsfeldes für pulsierenden Strömungsbedingungen durchgeführt. Ergebnisse: Die mittlere Reynoldszahl betrug im Modell der gesunden, nichstenotisierten Karotis 250, der Womersley-Parameter ca. 4,1. In der Arteria Carotis Comunis findet sich ein fastparabolisches, pulsierendes Geschwindigkeitsprofil. Sekundärströmungen treten nicht auf. In der Arteria Carotis Interna zeigt die axiale Geschwindigkeitskomponente der LDA-Messung maximale Geschwindigkeiten am Strömungsteiler. Die höchsten Geschwindigkeiten werden während des systolischen Maximums erreicht. An der gegenüberliegenden Wand tritt Strömungsablösung mit Rückströmungen in Wandnähe auf. Die Rückströmungen erscheinen nur während der endsystolischen Verzögerung. Die Sekundärströmung zeigt ein Deansches Wirbelpaar. Alle drei Geschwindigkeitskomponenten bilden ein komplexes, instationäres Geschwindigkeitsfeld. Die Berechnung der Bahnlinien zeigt, daß Partikel im Bereich des Strömungsteilers den Karotissinus im Modell der gesunden, nichtstenotisierten Karotis geradewegs und schnell passieren. Nahe der Außenwand ist infolge des Deanschen Wirbels deutlich Querbewegung der Partikel zu erkennen. Ebenso tritt während der endsystolischen Verzögerung Rückwärtsbewegung auf. Trotzdem passieren alle betrachteten Partikel den Sinus innerhalb eines Pulszyklus. Die Farbdopplermessungen zeigen gute Übereinstimmung zu den LDA-Messungen. Die aus den Farbdopplerdaten berechneten zweidimensionalen Geschwindigkeitsvektoren zeigen deutlich Rückströmung und Strömungsablösung im Karotissinus. Demzufolge können mit im klinischen Einsatz gebräuchlichen Sonographiesystemen unter Verwendung der vorgestellten Vektorrekonstruktion detaillierte Strömungsanalysen durchgeführt werden. Damit werden die Diagnosemöglichkeiten in der Gefäßdiagnostik deutlich erweitert.
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Diese Dissertation beschäftigt sich mit der Untersuchung der Blutströmung in menschlichen Karotisarterien. Der Zusammenhang zwischen Hämodynamik und Arteriosklerose, die häufig im Bereich der Y-förmigen Verzweigung der Arteria Carotis auftritt, wurde in maßstabsgetreuen, elastischen Modellen menschlicher Karotiden untersucht. Dazu wurde die physiologische, pulsierende Blutströmung unter Verwendung eines nichtnewtonschen Fluides mit blutähnlicher Viskosität in den Modellen simuliert. Mit Hilfe vo...
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