An die Entwicklung heutiger informationstechnischer Systeme werden aufgrund ihrer hohen Komplexität, strenger Rahmenbedingungen und vielfältiger geforderter Qualitätsmerkmale hohe Anforderungen gestellt. Insbesondere für Systeme oder Systemteile, deren Mängel zu erheblichen Schäden führen könnten, ist die Entwicklung mit Hilfe formaler Methoden ein Ansatz, diesen Anforderungen zu begegnen. Formale Methoden ermöglichen eine hohe Präzision in Spezifikationen und die akkurate Verifikation kritischer Systemeigenschaften. Die Verwendung formaler Methoden zielt üblicherweise ab auf den Nachweis der Abwesenheit von Fehlern in Systemen. Da ein formales Modell im allgemeinen aber eine Abstraktion des realen Systems darstellt, die daher potentielle, beispielsweise implementierungsbedingte Fehler nicht repräsentieren kann, beinhaltet Fehlerfreiheit im formalen Modell eine idealisierende Annahme. Diese Idealisierung ist für frühe Entwicklungsphasen zulässig, in denen die eigentliche, intendierte Kernfunktionalität des Systems im Vordergrund der Untersuchungen steht. Im Rahmen einer weiteren Systementwicklung sollte es aber möglich sein, Fehler als unerwünschten, aber dennoch unvermeidbaren Teil eines Systems explizit aufzunehmen und zu behandeln. In dieser Arbeit wird hierfür eine formale Unterstützung präsentiert. Die formale Methodik FOCUS wird dazu um Begriffe und Notationen erweitert, mit denen verschiedenste Klassen von Fehlern eines verteilten, reaktiven Systems sowohl in abstrakter, eigenschaftsorientierter Black-Box Sicht als auch im Kontext von Transitionssystemen als sogenannte Modifikationen explizit dargestellt werden können. Auf der Grundlage einer formalen Darstellung wird es möglich, präzise und nachweisbare Aussagen über Fehlertoleranz eines Systems und die Auswirkungen von Fehlern zu machen. Zur Unterstützung einer Systementwicklung wird die schrittweise, auch nachträgliche Einführung von Techniken zur Fehlererkennung, zur Generierung von Fehlermeldungen und zur Fehlerkorrektur in ein bestehendes System auf systematische Weise ermöglicht. Die Praktikabilität dieser Techniken wird durch begleitende Beispiele illustriert. Damit wird ein weiterer Schritt hin zu einer durchgängigen und praktischen Verwendbarkeit formaler Methoden geleistet.
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An die Entwicklung heutiger informationstechnischer Systeme werden aufgrund ihrer hohen Komplexität, strenger Rahmenbedingungen und vielfältiger geforderter Qualitätsmerkmale hohe Anforderungen gestellt. Insbesondere für Systeme oder Systemteile, deren Mängel zu erheblichen Schäden führen könnten, ist die Entwicklung mit Hilfe formaler Methoden ein Ansatz, diesen Anforderungen zu begegnen. Formale Methoden ermöglichen eine hohe Präzision in Spezifikationen und die akkurate Verifikation kritische...
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