Zielsetzung: Das Freehand SPECT ist ein im Gegensatz zu herkömmlichen stationären Gammakameras frei bewegliches System zur intraoperativen 3D-Visualisierung von Radioaktivität in vivo. In der Pilotstudie wurde die Anwendbarkeit von Freehand-SPECT zur 3D-Darstellung der Sentinellymphknoten beim Mammakarzinom untersucht. Material und Methoden: Untersucht wurde ein Gesamtkollektiv von 85 Patientinnen (29-88 Jahre) mit invasivem Mammakarzinom und Indikation zur Sentinellymphonodektomie. Nach Standardmarkierung mit Tc99m wurden als Referenz zusätzlich SPECT/CT-Aufnahmen angefertigt. Freehand-SPECT wurde initial an 50 Patientinnen getestet. Zur Gewährleistung einer optimalen Bildqualität, wurde in einer zweiten Serie von 35 Patientinnen eine computergesteuerte Qualitätskontrolle für den Scannvorgang eingeführt. Ergebnisse: Die Treffsicherheit von freehand SPECT im Vegleich zu SPECT/CT betrug 77,8%, während sie in den allerersten Messreihen auf 34,3% und 12,8% reduziert war. In der zweiten Serie verbesserten sich die Ergebnisse durch die eingeführte Qualitätskontrolle während der Aufnahmen signifikant. Es wurde mindestens ein Wächterlymphknoten bei 87,3 % der Patientinnen mit dem Freehand SPECT detektiert. Mit der Referenzmethode SPECT/CT verglichen zeigte das freehand SPECT eine Sensitivität von 83,3%. Falsch negative Ergebnisse konnten mit einem ungenauen Scanvorgang, Überstrahlung des Wächterlymphknotens bei zu nahem räumlichem Bezug zur Injektionsstelle oder zu niedriger radioaktiver Anreicherung assoziiert werden. Zusammenfassung: In dieser ersten Studie konnten wir nachweisen, dass eine 3D-Darstellung des Wächterlymphknotens mit Hilfe der freehand SPECT-Technik möglich ist. Außerdem wurden die Voraussetzungen für eine genaue Darstellung des Wächterlymphknotens definiert. Die Methode hat großes Potential eine bildgesteuerte Wächterlymphknoten-Biopsie zu vereinfachen und bietet die Möglichkeit einer intraoperativen Qualitätskontrolle und Qualitätsdokumentation.
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