In deutschen Städten sorgt der Nachfrageüberhang nach bezahlbarem Wohnraum seit Jahren für wohnungspolitischen Konfliktstoff. Es fehlt einerseits an bezahlbarem Wohnraum und anderseits an bebaubaren Flächen, Verdichtungen stellen dabei langfristig keine nachhaltige Lösung dar. Gleichzeitig hat die SARS-CoV-2-Pandemie der Jahre 2020/ 2021 Möglichkeiten der Veränderung in der Arbeitswelt aufgezeigt. Homeoffice-Modelle gewannen an Bedeutung und wurden von Unternehmen und Politik schnell und unbürokratisch ermöglicht. So ist laut Statista 2021 erkennbar, dass die Homeoffice-Nutzung insgesamt seit Beginn der Pandemie deutlich zugenommen hat, da Ende Januar 2021 knapp ein Viertel der Befragten einer Studie der Hans- Böckler-Stiftung zufolge angaben, ausschließlich bis überwiegend im Homeoffice zu arbeiten (Statista 2021a). Dieser Trend hat einen direkten Einfluss auf den Immobilienmarkt gehabt. Ein Rückgang der Vermietung von Bürofläche ist bereits im Jahr 2020 deutschlandweit ablesbar. Im ersten Halbjahr 2021 wird sogar der zehnjährige Schnitt des Flächenumsatzes um ein Drittel verfehlt mit knapp über 200.000m² im Vergleich zu ca. 300.000m² im ersten Halbjahr 2012 (BNP 2021b: 1). Laut Colliers liegt der Flächenumsatz von 230.200 m² sogar mit knapp 40 % unter dem 10-Jahres-Durchschnitt (Colliers 2021b: 1). Gleichzeitig findet sich immer mehr Bürofläche auf dem Vermietungsmarkt. Eine schwächere Nachfrage sowie höhere Fertigstellungszahlen als in den vergangenen Jahren haben dazu geführt, dass der Leerstand weiter gestiegen ist (Colliers 2021b: 1). Perspektivisch werde der Leerstand aufgrund absehbarer Baufertigstellungen weiter steigen (BNP 2021b: 2). Der Druck Gewerbelagen umzuwidmen, um wiederum die Spannung vom Wohnungsmarkt zu nehmen, ist laut Zentralem Immobilien Ausschuss seit vergangenem Jahr dementsprechend groß (ZIA 2020: 107). Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, auf der Grundlage einer zunächst kurzen historischen Einordnung und sich dann anschließenden Analyse bereits vorhandener, aber bislang nicht systematisch erfasster Zwischennutzungsansätze ein Maßnahmenangebot zu entwerfen, das das kreative Potential einer entbürokratisierten Zwischennutzung von Büroräumen am Beispiel von München aufzeigt.      «

In deutschen Städten sorgt der Nachfrageüberhang nach bezahlbarem Wohnraum seit Jahren für wohnungspolitischen Konfliktstoff. Es fehlt einerseits an bezahlbarem Wohnraum und anderseits an bebaubaren Flächen, Verdichtungen stellen dabei langfristig keine nachhaltige Lösung dar. Gleichzeitig hat die SARS-CoV-2-Pandemie der Jahre 2020/ 2021 Möglichkeiten der Veränderung in der Arbeitswelt aufgezeigt. Homeoffice-Modelle gewannen an Bedeutung und wurden von Unternehmen und Politik schnell und unbürok...     »

In German cities, the surplus demand for affordable housing has been a source of housing policy conflicts for years. On the one hand, there is a shortage of affordable housing, and on the other hand densification is not a sustainable solution in the long term. At the same time, the SARS-CoV-2 pandemic of 2020/ 2021 has highlighted opportunities for change in the world of work. Home office models gained in importance and were quickly adopted by companies and politicians unbureaucratically. According to Statista 2021 home office use has increased significantly since the beginning of the pandemic as at the end of January 2021 just under a quarter of respondents to a study by the Hans-Böckler Foundation stated that they worked exclusively or predominantly in a home office. This trend has had a direct impact on the real estate market. A decline in the leasing of office space can already be seen across Germany in 2020. In the the first half of 2021, the ten-year average for office take-up will be missed by a third, with just over 200,000m² compared with around 300,000m² in the first half of 2012. According to Colliers, take-up of 230,200m² is even just under 40% below the 10-year average. At the same time, more and more office space is on the rental market. Weaker demand and higher completion figures than in previous years have led to a further increase in vacancy rates. In perspective, the vacancy rate will continue to rise due to foreseeable construction completions. The pressure to reallocate commercial locations in order to relieve the tension from the residential market has been correspondingly great since last year. The aim of this paper is to design a range of measures that can exploit the creative potential of a de-bureaucratized interim use of office space using the example of Munich.     «

In German cities, the surplus demand for affordable housing has been a source of housing policy conflicts for years. On the one hand, there is a shortage of affordable housing, and on the other hand densification is not a sustainable solution in the long term. At the same time, the SARS-CoV-2 pandemic of 2020/ 2021 has highlighted opportunities for change in the world of work. Home office models gained in importance and were quickly adopted by companies and politicians unbureaucratically. Accor...     »