Biosensoren basierend auf elektrisch schaltbaren Biooberflächen (engl. electro-switchable biosurfaces; Abk. ESB) können aktiv Analytenmoleküle, die an oberflächenimmobilisierte DNA Nanohebel angefügt sind, in flüssiger Umgebung in Bewegung versetzen. Durch die zeitgleiche Beobachtung der Fluoreszenzemission von Fluorophoren an den oberen Enden der DNA Nanohebel können derartige Biosensoren die Bewegungscharakteristika der Nanohebel ausgeben.
ESB Systeme sind daher sensitiv für Veränderungen der hydrodynamischen Reibung des Testmoleküls, was beispielsweise zur Untersuchung molekularer Interaktionen eingesetzt wird. Darüber hinaus lassen sich die Interaktionsparameter auch aus den Veränderungen der absoluten Fluoreszenzemissionen des Fluorophors ermitteln (fluorescence proximity sensing).
Diese Dissertation stellt neue Anwendungen von ESB Biosensoren vor, die es ermöglichen strukturelle Veränderungen von Proteinen, bedingt durch posttranslationale Modifikationen oder durch thermisch induzierte molekulare Übergänge, zu detektieren. Bei den getesten Proteinen zeigen sich sowohl posttranslationale Modifikationen als auch temperaturabhängige Veränderungen als Änderungen der hydrodynamischen Reibung.
In einem zweiten Satz an Experimenten wird die Anwendbarkeit von ESB Biosensorsystemen zur Analyse von DNA Interaktionssystemen untersucht. Hierzu wird ein breites Spektrum an Tests mit unterschiedlichen Interaktionssystemen durchgeführt und aus den erhaltenen Daten werden typischer Weise die jeweiligen Assoziationsratenkonstanten (kon) und Dissoziationsratenkonstanten (koff), sowie die Dissoziationskonstante im Gleichgewicht (KD) ermittelt.
Anhand von zwei DNA bindenden Proteinen, Smc5/6 und MutS, wird gezeigt, wie die Interaktion mit DNA vom Zustand der DNA (einzelsträng oder doppelsträngig), bzw. vom Vorhandensein einer einzelnen nicht passenden Base abhängen kann.
Am Beispiel des Zinkfingerproteins PRDM9 wird die Fähigkeit von ESB Biosensoren demonstriert sequenzspezifische DNA Bindung in einer komplexen Probenlösung (Zelllysat) zu detektieren.
Darüber hinaus stellt eine detailierte Fallstudie die Entwicklung eines modularen Systems zum Vergleich der Affinität eines bakteriellen Transkriptionsfaktors zu verschiedenen DNA Sequenzen vor.
Abschließend wird gezeigt, wie fluorscence proximity sensing eingesetzt werden kann, um das sequenzspezifische Binden DNA-bindender Polyamide zu charakterisieren.
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Biosensoren basierend auf elektrisch schaltbaren Biooberflächen (engl. electro-switchable biosurfaces; Abk. ESB) können aktiv Analytenmoleküle, die an oberflächenimmobilisierte DNA Nanohebel angefügt sind, in flüssiger Umgebung in Bewegung versetzen. Durch die zeitgleiche Beobachtung der Fluoreszenzemission von Fluorophoren an den oberen Enden der DNA Nanohebel können derartige Biosensoren die Bewegungscharakteristika der Nanohebel ausgeben.
ESB Systeme sind daher sensitiv für Veränderungen de...
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