Earconnect – Validierung einer neuartigen In-Ear-Sensorik zur OnlineMessung von Puls und Körpertemperatur
Dokumenttyp:
Konferenzbeitrag
Autor(en):
Creamer F, Tassani-Prell P, Oberhoffer R, Schoenfelder M
Seitenangaben Beitrag:
344
Abstract:
Die Brustgurt-basierte Herzfrequenzmessung ist seit vielen Jahren der Goldstandard im Sport. Neuartige Sensoriken und zunehmende Miniaturisierung ermöglichen es, alternative Wearables für den Sport zu etablieren und neben der Herzfrequenz auch die Körpertempe- ratur als weiteren Vitalparameter dem Sport zugänglich zu machen. In der vorliegenden Validierungsstudie zeigen wir, dass die neue In-Ear-Sensorik earconnectTM in unterschied- lichen Szenarien der etablierten Messtechnik in nichts nachsteht.
Methode
Der Ohrsensor cosinuss° One bestimmt im äußeren Gehörgang permanent und kabellos die Pulsfrequenz und die Körpertemperatur. Das optische Messverfahren basiert auf dem Prinzip der Photoplethysmographie und zeigt die durchblutungsbedingten Volumenschwan- kungen des Gewebes an, die sowohl in Ruhe (n = 8) als auch während eines PWC-Tests (n = 18) auf dem Fahrradergometer (+25Watt/2min) erhoben wurden. Als Referenzgerät für die mobile Pulsmessung diente ein handelsüblicher Brustgurt (Polar H7). Die Körpertempe- ratur (n = 17) wurde gegen drei Referenzgeräte (nasopharyngale Sonde, Blasenkatheter, Pulmonalis-Katheter) während kontrolliert künstlicher Hypothermie und Wiedererwärmung bei Herz-Operationen validiert.
Ergebnisse
Die Bland-Altmann-Analyse zeigte unter Ruhebedingungen im Mittel eine leichte Abwei- chung der Pulsfrequenz nach oben (+ 0,56 ± 0,77 Schläge/min). Zudem streuten 95% der Messwerte von +2,06 bis -0,94 Schläge/min um die mittlere Differenz. Während des PWC- Tests lag die mittlere Abweichung bei -0,21 ± 1,17 Schlägen/min über einen Pulsbereich von 65-180 Schlägen/min. Die 95%-Streubreite lag in einem Bereich von +2,09 bis -2,5 Schlägen/min. Bei der Bestimmung der Körpertemperatur zeigte sich die geringste Abwei- chung (im Mittel < 0,5°C) zur der nasopharyngalen Messung, gefolgt von der Pulmonalis- Messung. Die höchsten Abweichungen waren zum Blasenkatheter zu verzeichnen, was ver- mutlich durch eine zeitliche Verzögerung der Temperaturkinetik bedingt war.
Diskussion
Die Validierungsstudie zeigt, dass die Online-Messung der Körpertemperatur eine sehr gute Alternative zu herkömmlichen Pulsmesssystemen darstellt, da die Abweichungen meist un- terhalb von ± 2 Schlägen/min liegen. Durch die reproduzierbare Messung der Körpertempe- ratur ist auch ein Einsatz zur Erfassung von belastungsinduzierter Hyperthermie denkbar, um kritische Belastungssituationen im Sport frühzeitig zu erkennen.