In additiven Fertigungsverfahren („3D-Drucken“) werden Werkstücke durch das sukzessive
Aneinanderfügen kleiner Volumina von Material auf der Basis eines digitalen Modells automatisch
und ohne werkstückspezifische Werkzeuge aufgebaut. Charakteristisch für diese Verfahren ist
eine weitgehende Unabhängigkeit der Herstellungskosten von der Stückzahl und von der
geometrischen Komplexität des Werkstücks. Je nach Verfahrensvariante können die
verschiedensten Materialien verarbeitet werden, von Kunststoffen über Metalle bis hin zu
mineralischen Stoffen wie Gips und Keramik. Die additiven Verfahren haben sich über ihren
ursprünglichen Anwendungsbereich des Modell- und Prototypenbaus hinaus in vielen Bereichen
der Produktion neben konventionellen Herstellungsverfahren durchsetzen können. Beispiele
hierfür sind die Medizin- und Dentaltechnik, die Luft- und Raumfahrt oder der Gussformenbau.
Auch für Anwendungen im Bauwesen versprechen die additiven Fertigungsverfahren ein großes
Potenzial.
In der hier vorliegenden Dissertationsschrift werden Forschungsarbeiten vorgestellt, die die
Entwicklung eines Verfahrens zum Gegenstand hatten, mit dem großformatige Bauteile durch die
Extrusion von Holzleichtbeton additiv hergestellt werden können. Ein Extruder wird hierbei von
einem Industrieroboter derart geführt, dass durch das Ablegen von Frischbetonraupen das Bauteil
entsprechend der angestrebten Bauteilgeometrie schalungsfrei aufgebaut wird.
Der Ersatz der üblichen mineralischen Gesteinskörnung im Beton durch den nachwachsenden
Rohstoff Holz führt zu einem vergleichsweise leichten und gut zu bearbeitenden Werkstoff. Dies
bringt Vorteile für den Prozess wie auch für das fertige Produkt. Aufgrund der geringen
Wärmeleitfähigkeit des Holzleichtbetons und der geometrischen Freiheiten des Verfahrens sind
mit dieser Material-Verfahrens-Kombination vor allem auch strukturell und bauphysikalisch
optimierte, selbsttragende Hüllelemente für ein einfaches, monolithisches Bauen herstellbar.
Die Forschungsarbeiten umfassten die Entwicklung einer Rezeptur für einen extrusionsfähigen
und dennoch schnell härtenden Holzleichtbeton, den Entwurf, Bau und Test eines auf das
Material abgestimmten und für das Verfahren optimierten Extruders und die Zusammenstellung
und Anpassung von digitalen Werkzeugen für die Modellierung und die Steuerung des
Manipulators. Zu ausgewählten material- und verfahrenstechnischen Fragestellungen wurden
Versuche durchgeführt und großformatige Testobjekte gebaut. Zum Abschluss der Ausführungen
werden eine Materialvariante und eine Verfahrensvariante der Extrusion von Holzleichtbeton
vergleichend gegenübergestellt.
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In additiven Fertigungsverfahren („3D-Drucken“) werden Werkstücke durch das sukzessive
Aneinanderfügen kleiner Volumina von Material auf der Basis eines digitalen Modells automatisch
und ohne werkstückspezifische Werkzeuge aufgebaut. Charakteristisch für diese Verfahren ist
eine weitgehende Unabhängigkeit der Herstellungskosten von der Stückzahl und von der
geometrischen Komplexität des Werkstücks. Je nach Verfahrensvariante können die
verschiedensten Materialien verarbeitet werden, von Kun...
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