Die vorliegende Arbeit fasst die Arbeiten an hypersonischen Strömungen entlang von ebenen Konfigurationen mit und ohne Hindernissen und Rampen zusammen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Modellierung der chemischen Dissoziationsvorgänge in heißen hypersonischen Strömungen, wie sie unter Wiedereintrittsbedingungen auftreten. Dabei können die chemischen Reaktionen, die auch Rekombinationsreaktionen beinhalten, im Gleichgewicht (also unendlich schnell) oder im Nichtgleichgewicht (Zeitskala der chemischen
Reaktionen im Bereich der Fluid-Zeitskala) vorliegen. Ebenfalls berechnet werden kann thermisches Nichtgleichgewicht, bei dem der Freiheitsgrad der molekularen Vibration ebenfalls einer eigenen Zeitskala folgt, und nicht sofort im Gleichgewicht mit den chemischen Reaktionen vor sich geht.
Ein hochgenaues numerisches Verfahren zur Berechnung der laminar-turbulenten Transition für kompressible Strömungen unter idealen Gas Bedingungen mit Hilfe der Direkten Numerischen Simulation wurde auf die chemischen und thermischen Effekte von Hochtemperaturströmungen erweitert. Dabei fand auch Berücksichtigung, dass sich die Stoffeigenschaften (Viskosität und Wärmeleitfähigkeit) in Abhängigkeit von Temperatur und chemischer Zusammensetzung ändern. Die Diffusion der unterschiedlichen chemischen Spezies wurde ebenfalls modelliert. Das Verfahren wurde gegen die Ergebnisse der Linearen Stabilitätstheorie validiert. In einer ersten Anwendung wird die Simulation einer Ablöseblase an einer Rampe bei Ma=5 unter idealen Gas Bedingungen vorgestellt. Dabei wird mit einem Experiment verglichen, welches ausreichend niedrige Temperaturen aufwies, um diese Annahme zu rechtfertigen.
Bei Untersuchungen zur Störungsausbreitung an der ebenen Platte wurde durch Ausblasen und Absaugen an der Wand zweidimensionale (2. Mode) und dreidimensionale (3. Mode) Störungen eingebracht, deren lineare Ausbreitung unter verschiedenen chemischen Zuständen für eine Strömung bei Ma=20, wie sie in einem Wiedereintrittsszenario aus der nahen
Erdumlaufbahn typisch für eine transitionelle Gesamtumströmung eines schlanken Wiedereintrittskörpers sind, untersucht wurde.
Bei der aerothermodynamischen Betrachtung von Wiedereintrittskörpern stellt die Güte der Oberfläche eine Einflussgröße dar, die in einer weiteren
Studie betrachtet wurde. Dabei wurde die Möglichkeit von Hindernissen auf glatten Oberflächen in Betracht gezogen, die eine generische Repräsentation von herausstehendem Dämmmaterial zwischen Hitzeschutzelementen darstellen sollte. Angelehnt daran wurde ein Freiflug-Experiment (HyBoLT) eigens dafür konzipiert, bei dem zwei quaderförmige Elemente auf die instrumentierte Oberfläche aufgebracht wurden. Ziel der Freiflug-Mission war es, den Einfluss
des Hindernisses in der Größenordnung der Grenzschichtdicke auf den Wärmeübergang und den Strömungszustand im Nachlauf des Hindernisses zu erfassen. Nach dem Scheitern der Mission wurde die Direkte Numerische Simulation
unter Berücksichtigung von chemischem (Nicht-)Gleichgewicht fortgeführt. In mehreren Schritten wurden aufbauend auf den veröffentlichten, geplanten Flugzuständen die Strömungsverhältnisse um den Keil an der Raketenspitze untersucht.
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Die vorliegende Arbeit fasst die Arbeiten an hypersonischen Strömungen entlang von ebenen Konfigurationen mit und ohne Hindernissen und Rampen zusammen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Modellierung der chemischen Dissoziationsvorgänge in heißen hypersonischen Strömungen, wie sie unter Wiedereintrittsbedingungen auftreten. Dabei können die chemischen Reaktionen, die auch Rekombinationsreaktionen beinhalten, im Gleichgewicht (also unendlich schnell) oder im Nichtgleichgewicht (Zeitskala der...
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