Zwei Erscheinungen haben sich als kennzeichnend für die zurückliegende Finanzkrise herausgestellt: Nicht nur war ein dramatischer Einbruch der Wirtschaft mit etlichen Firmeninsolvenzen innerhalb kürzester Zeit zu beobachten. Darüber hinaus schien auch der Bankrott eines Unternehmens direkte Auswirkungen auf die Ausfallanfälligkeit anderer Marktteilnehmer zu haben. Beiden Charakteristika – wechselnden Zeiträumen ökonomischer Prosperität und Krisen auf der einen und Ansteckungseffekten auf der anderen Seite, wird von der Mehrheit bestehender multivariater Ausfallmodelle nur ungenügend Rechnung getragen, welche zumeist höchstens einen der beiden Aspekte ins Auge fassen. Diese Arbeit stellt ein neues Kreditportfoliomodell vor, das beide Beobachtungen miteinbezieht und dennoch die Berechnung zahlreicher Eigenschaften in geschlossener Form und die Anwendung schneller, nicht simulations-basierter Bewertungsverfahren ermöglicht. Die Idee besteht in der Kombination zweier existierender Vertreter der sogenannten conditionally independent and identically distributed (CIID)-Klasse – dem Intensitätsmodell von Duffie2001 und dem Lévy Subordinator Konzept in Mai2009 - in einer Art und Weise, die die Vorteile der individuellen Ansätze vereinigt und gleichzeitig viele der Nachteile aufhebt. Das Modell wird auf den Kreditrisikobereich angewandt und an Portfolio CDS und CDO-Daten kalibriert, welchen ein hochdimensionales Portfolio aus 125 Firmen zu Grunde liegt. Es wird aufgezeigt, wie diese numerische Herausforderung im Allgemeinen bewältigt und wie die spezielle Struktur des Modells für die Verwendung eines extrem schnellen Bewertungsalgorithmus ausgenutzt werden kann. Die Arbeit schließt mit einem praktischen Vergleich des neuen und der Ursprungsmodelle, welcher visualisiert, dass sich die statistische Eignung des vorgestellten Ansatzes auf die Bewertungsqualität überträgt.
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