Seit der Einführung des Treasury Bill und Treasury Bond Futures in den U.S.A. Mitte der siebziger Jahre ist weltweit eine Vielzahl von Zinsprodukten entstanden. Diese Entwicklung wird begleitet von einem gewaltigen Anstieg des Handelsvolumens und immer besseren und schnelleren technischen Informationssystemen, die es den Händlern erlauben, quasi sekündlich und rund um die Welt Preisinformationen zu erhalten und darauf zu reagieren. Die Erweiterung und Liberalisierung der Bondmärkte, verbunden mit weiteren Faktoren, wie etwa dem Zusammenbruch des Bretton Woods Systems und der Ölkrise, führte letztendlich zu einem Anstieg der Zinsvolatilität. Damit wurde nicht nur ein gesteigertes Bewusstsein für die vorhandenen Zinsrisiken geschaffen, sondern es wurden auch die Anforderungen an Techniken und Systeme zum Risikomanagement von Portfolios, die diesen Zinsänderungsrisiken ausgesetzt sind, erhöht. Die Duration als Maß für die Sensitivität des Preises einer Anleihe in Bezug auf Änderungen der Zinssätze reicht aufgrund der Annahme einer Parallelverschiebung der Zinskurve in aller Regel nicht mehr aus, um Preisänderungen aufgrund komplexerer Schwankungen der Zinskurve genügend gut zu erklären. Daher sollen nach einem Überblick über verschiedene Kapitalmarktrisiken, denen ein Portfolio- oder Risikomanager ausgesetzt ist (Abschnitt 2), im dritten Abschnitt Verfahren vorgestellt werden, die es erlauben, Zinsänderungsrisiken wesentlich detaillierter zu erfassen, als dies mit der Duration möglich ist. Anhand einer Fallstudie soll der Unterschied der verschiedenen Verfahren deutlich gemacht werden. Ergänzend dazu wird eine Möglichkeit aufgezeigt, wie aus den berechneten Sensitivitäten schnell und einfach die neben der Volatilität inzwischen vielleicht bekannteste Risikokennzahl, der Value at Risk, eines Rentenportfolios berechnet werden kann. In Abschnitt 4 soll die in der Praxis wohl am häufigsten angewandte Methode zum Risikomanagement bzw. zum Hedging von Bondportfolios, das Duration-based Hedging, mit einer Methode verglichen werden, die es erlaubt, die in Abschnitt 3 vorgestellten spezifischeren Risikomaße zu benutzen, um zu einem Risikomanagement zu gelangen, das auch nichtparallele Verschiebungen der Zinskurve berücksichtigt. Wiederum soll eine Fallstudie die Vorteile dieses Verfahrens illustrieren. Abschnitt 5 beschäftigt sich damit, wie die vorgestellte Methode auch zum Risikomanagement komplexer Rentenportfolios, d.h. Portfolios, die aus komplexeren Zinsprodukten wie z.B. Bondoptionen bestehen, eingesetzt werden kann. Ein Vergleich mit der in der Praxis wohl gängigsten Methode, dem Black-Delta-Hedging einer Bondoption, soll die Funktionalität dieses Verfahrens zeigen. Ein Ausblick auf andere Anwendungen und mögliche Erweiterungen soll für einen anregenden Abschluss sorgen.
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Seit der Einführung des Treasury Bill und Treasury Bond Futures in den U.S.A. Mitte der siebziger Jahre ist weltweit eine Vielzahl von Zinsprodukten entstanden. Diese Entwicklung wird begleitet von einem gewaltigen Anstieg des Handelsvolumens und immer besseren und schnelleren technischen Informationssystemen, die es den Händlern erlauben, quasi sekündlich und rund um die Welt Preisinformationen zu erhalten und darauf zu reagieren. Die Erweiterung und Liberalisierung der Bondmärkte, verbunden mi...
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