Quantifizierung und Analyse von Liquiditätsrisiken
Abstract:
In den meisten Modellen der Finanzmathematik wird das Thema Liquiditätsrisiko noch nicht berücksichtigt. Die aktuelle Krise, die in dieser Studie in erster Linie als Liquiditätskrise identifiziert wird, zeigt jedoch sehr deutlich die Notwendigkeit Liquiditätsaspekte in heutige Modelle zu integrieren. Da Liquidität aber eine Größe ist, die am Markt nicht direkt beobachtet werden kann, muss die Messbarkeit von Liquidität erst ermöglicht werden. Diese Arbeit stellt neun Möglichkeiten vor Liquidität zu quantifizieren, die sich zum Teil aus Mikrostrukturen des Marktes ergeben. Für deren Berechnung wird die Datenbasis von 500 Unternehmen des S&P 500 Index verwendet. Drei dieser Größen sind Indizes, die sich als Illiquiditätsindikatoren erweisen. Für alle Maße werden die historischen Verläufe untersucht und Entwicklungen durch Geschehnisse am Markt interpretiert. Anhand von Principal Component Analysen werden Funktionen für verschiedene Gruppierungen der Maße aus den vorliegenden Liquiditätsindikatoren konstruiert, die den Großteil der Information aus allen Liquiditätsindikatoren erklären. In diesem Zusammenhang stellen der CDX, der VIX und das ILLIQ die relevantesten Illiquiditätsmaße dar, wobei die drei Maße in den Analysen fast gleichgewichtet sind. Die Marktkapitalisierung und das Open Interest sind die Liquiditätsmaße mit dem größten Erklärungsgehalt, jedoch liefern diese einen kleineren Anteil der Variation als die Illiquiditätsmaße. Durch Regressionsanalysen lässt sich schließlich ein Illiquiditätsindex ILLIX aus den aussagekräftigsten Maßen Bid-Ask-Spread, Handelsvolumen, ILLIQ und Open Interest generieren, der die Illiquiditätssituation am Markt repräsentiert.