Durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft haben sich die Anforderungen an die Agrarinfra- struktur stark verändert. Ein neues, überregionales und multifunktionales Wegekonzept, ein sogenanntes ländliches Kernwegenetz, muss erarbeitet werden. Die bedarfsgerechte Konzeptionie- rung solcher Kernwegenetzkonzepte ist mit einem großen Erhebungsaufwand verbunden. Ein Berechnungswerkzeug zur landesweit flächendeckenden Analyse landwirtschaftlicher Transportbe- ziehungen der Technischen Universität München (TUM) soll den Prozess effizienter gestalten. Damit können u. a. vollständig automatisiert Hof-Feld-Transportbeziehungen und die erschlossene Fläche pro Wegsegment (sog. Erschließungsfläche) berechnet werden. Diese Informationen sind für die Ausarbeitung von Wegekonzepten bedeutsam. Die Berechnungsergebnisse sollten zuerst überprüft und auf Praxistauglichkeit im Rahmen eines Modellprojekts getestet werden. Die Validierung erfolgte durch eine mündliche und schriftliche Befragung („zweistufige Befragung“) von landwirtschaftlichen Betrieben und einer Biogasanlage im Projektgebiet. Faktoren, die aus- schlaggebend für die Routenwahl von Hofstelle zu Feldstücke sind, wurden aufgenommen und ausgewertet. Außerdem konnten neun Hauptgründe für Routenabweichungen allgemeingültig formuliert und in das Werkzeug einbezogen werden. Ein weiterer Vorteil ist hierbei die Nutzung der ATKIS-Daten als topologisches Netzwerk, da diese bundesweit verfügbar sind und regelmäßig aktualisiert werden.
Die verbesserten Ergebnisse wurden dem Planungsbüro BBV-LandSiedlung (Würzburg) zur Verfügung gestellt und in dem Planungsprozess der Kernwegenetzkonzeption getestet. Die Berechnungsergebnisse sind dabei zur Vorbereitung, Kontrolle bzw. Validierung der Netzentwürfe und als Argumentationshilfe bei diskussionsbedürftigen Kernwegen effizient einsetzbar. Eine Berechnung der Erschließungsfläche nach dem Entwurf eines Planungsszenarios ist sinnvoll, um Erkenntnisse über die Verkehrsverlagerung durch die Kernwegenetzplanung zu erhalten und auf dieser Basis ggf. Verbesserungen bzw. Änderungen vorzunehmen.
Es ist festzustellen, dass die Nutzung des TUM-Werkzeugs und dessen Berechnungsergebnisse im Planungsprozess sinnvoll ist, jedoch noch weitere Verbesserungen vorgenommen werden müssen, sodass es in zukünftigen Kernwegenetzplanungen gut eingebunden werden kann (z. B. das Werkzeug für einen Endanwender konzipieren). Außerdem sollte eine Integration der verschiedenen Fachbereiche in einer für alle zugängliche Plattform stattfinden. Dies erleichtert die Zusammenarbeit und ermöglicht einen Austausch von fachspezifischen Attributen, die für die Planung essentiell sind.
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Durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft haben sich die Anforderungen an die Agrarinfra- struktur stark verändert. Ein neues, überregionales und multifunktionales Wegekonzept, ein sogenanntes ländliches Kernwegenetz, muss erarbeitet werden. Die bedarfsgerechte Konzeptionie- rung solcher Kernwegenetzkonzepte ist mit einem großen Erhebungsaufwand verbunden. Ein Berechnungswerkzeug zur landesweit flächendeckenden Analyse landwirtschaftlicher Transportbe- ziehungen der Technischen Universität...
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