In dreijährigen Feldversuchen und unter kontrollierten Umweltbedingungen wurde der Einfluss strobilurinhaltiger Fungizide auf physiologische Abläufe der Ertragsbildung in Weizen- und Gerstenbeständen untersucht. Der Ertrag dreimalig mit den strobilurinhaltigen Fungiziden Juwel oder Amistar behandelter Weizenbestände war gegenüber entsprechenden Beständen, dreimalig behandelt mit azol- bzw. azol-/morpholinhaltigen Fungiziden (Opus bzw. Opus Top), um +7% gesteigert. Die Ertragswirkung, die mit signifikant höheren Tausendkorngewichten korrelierte, stellte sich in allen der insgesamt sieben getesteten Winterweizensorten ein. Ursache dafür ist die Erhöhung der photosynthetischen Primärproduktionsleistung mit der Folge einer insgesamt um 19% höheren Assimilationsrate, einer um 15% höheren Elektronentransportrate und einer verbesserten Wassernutzungseffizienz. Es wurde durch Simulation von Trockenstress zudem belegt, dass Strobilurin-behandelte Pflanzen moderaten Stress besser kompensierten, bzw. eine höhere Widerstandskraft gegenüber Umweltstress ausbildeten als vergleichbare Behandlungsvarianten auf Azol-Basis. Die Ursache hierfür wird mit einer, durch die Strobilurinpräparate induzierten, quantitativen Resistenz diskutiert. Die Ethylenbildung von Weizenblättern war nach dreimaliger Behandlung mit Juwel oder Amistar bis zu 40% reduziert im Vergleich zu befallsfreien Pflanzen der Azol-Morpholin-Behandlungen (3x Opus Top). Diese Wirkungen konnten ebenfalls auf physiologische Einflüsse der Strobilurinpräparate zurückgeführt werden. Strobilurinhaltige Fungizide verlangsamten die Seneszenz der oberen Blattetagen. Dies wurde durch die Bestimmung der DNAse-Aktivität eindeutig belegt. Die Wirkung manifestierte sich in der Hemmung der durchschnittlichen Nekroseprogression der Blattetagen F bis F-3 während der Kornfüllungsphase. Dieser ertragsphysiologisch relevante Effekt verlängert die Assimilationszeit, was zu einer Optimierung der Kornfüllung unter den jeweiligen Standortbedingungen beitrug. An Wintergerste vermochte Juwel Top (Strobilurin/Azol/Morpholin) das Auftreten 'Nichtparasitärer Blattflecken' zu verhindern. Opus Top und Amistar zeigten ebenfalls gute Schutzwirkung gegen diese Krankheit, die im Vergleich jedoch schwächer ausfiel. Als Auslöser für diese Krankheit wurden Photoinhibitions-Effekte festgestellt, verursacht durch intensive Globalstrahlung und hohe Temperaturen. Juwel Top unterdrückte nahezu vollständig die Wirkungen solcher, Photoinhibition verursachender, Umwelteinflüsse. Weniger effektiv waren die Behandlungen mit Amistar bzw. Opus Top. Die ermittelten Einzelwirkungen werden in einem Modell zum Einfluss strobilurinhaltiger Fungizide auf physiologische Abläufe der Ertragsbildung zusammengeführt und diskutiert.
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In dreijährigen Feldversuchen und unter kontrollierten Umweltbedingungen wurde der Einfluss strobilurinhaltiger Fungizide auf physiologische Abläufe der Ertragsbildung in Weizen- und Gerstenbeständen untersucht. Der Ertrag dreimalig mit den strobilurinhaltigen Fungiziden Juwel oder Amistar behandelter Weizenbestände war gegenüber entsprechenden Beständen, dreimalig behandelt mit azol- bzw. azol-/morpholinhaltigen Fungiziden (Opus bzw. Opus Top), um +7% gesteigert. Die Ertragswirkung, die mit sig...
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