Der Rindereileiter ist für die Unterbringung der Gameten und des frühen Embryos durch die Bereitstellung eines optimalen Milieus für eine erfolgreiche Befruchtung verantwortlich. Außerdem ist er für den Transport der Gameten und des Embryos in den Uterus zuständig. Steroidhormone dienen als Vermittler, um spezifische Gewebe zu zeitgerechter Differenzierung zu lenken. Dies garantiert, dass zyklische Ereignisse orchestriert zwischen den verschiedenen Organen und Geweben, die sich im Reproduktionstrakt befinden, stattfinden. Obwohl der Eileiter selbst keine Steroidhormone produziert, ist er ein Zielorgan für die Wirkung peripherer Hormone. Die Sensitivität eines Gewebes gegenüber der Wirkung von Steroidhormonen wird durch die Anwesenheit von Steroidhormonrezeptoren bestimmt. Daher wurde in einem ersten Versuch die Expression der mRNA der Steroidhormonrezeptoren und deren Proteinlokalisation im Eileiter während des östrischen Zyklus und in vitro in einer Epithelzellsuspensionskultur des Rindes untersucht. In vivo wurden deutliche zyklische Änderungen der Expression der Steroidhormonrezeptoren im Rindereileiter festgestellt und in vivo übereinstimmende Expressionsmuster gefunden. Der Östradiolrezeptor alpha (ERβ) wurde durch Östradiol-17β stimuliert, Östradiolrezeptor beta (ERβ) hingegen war von Progesteron abhängig. Rezeptor-vermittelte Wirkungen von Östrogenen werden im Rindereileiter mehr durch ERβ als durch ERβ reguliert. Der Progestinrezeptor (PR) wurde durch Östradiol-17β aufreguliert, aber Progesteron hatte einen dämpfenden Effekt. Die Regulation der Steroidhormonrezeptoren ermöglicht die Feststellung der konkreten Ansprechbarkeit des Eileiters gegenüber Steroidhormonen. Stickstoffmonoxid (NO) hat als wichtiger parakriner Vermittler einer Vielzahl verschiedener physiologischer Prozesse Bedeutung erlangt. Zur näheren Untersuchung dieses Signalmoleküls mit spezifischer Rolle bei der Regulation der Eileiterfunktion wurde die Expression der zwei Isoenzyme endotheliale (eNOS) und induzierbare (iNOS) NO-Synthase (NOS) untersucht. Die gegenwärtig vorliegenden Ergebnisse liefern Beweise für das Vorliegen von aus NOS stammendem NO im Rindereileiter. Wieder ließen sich für beide Isoenzyme ausgeprägte Änderungen während des östrischen Zyklus nachweisen, hauptsächlich eine bemerkenswerte Herabregulierung von iNOS während des Östrus im Isthmus. Die Hypothese ist, dass die Herabregulierung von iNOS während des Östrus im Isthmus zu einer Zunahme an Bewegung des Eileiters durch die zirkuläre glatte Muskulatur und/oder durch Aktivität der Zilien führt. Während der Passage sind lokale Interaktionen zwischen dem Eileiter und den Gameten für die Fertilisierung und die darauf folgende Embryogenese von signifikanter Bedeutung. Komponenten der Extrazellulären Matrix (ECM) könnten bezüglich Zell-zu-Zell Kontakten eine wichtige Rolle spielen. Hyaluronsäure (HA) ist ein bedeutender Bestandteil der ECM und konnte in Eileiterepithelzellen zusätzlich zu einem funktionierenden HA-System nachgewiesen werden. Die Charakterisierung von ausgewählten Komponenten dieses HA-Systems könnte einen möglichen Beitrag zu frühen Reproduktionsereignissen darstellen. Am interessantesten war die auffallende Regulierung des hauptsächlichen HA-Rezeptors CD44, was in umgekehrter Weise für den Liganden HA der Fall war, zwischen dem Ampulle- und dem Isthmusbereich des Eileiters. Da die HA-Synthasen (HAS) unverändert blieben deuten diese Ergebnisse an, dass im Rindereileiter insbesondere der Zelloberflächenrezeptor CD44 HA durch Internalisierung gegenläufig regulieren könnte. Dieser lokale Umsatz könnte, günstig für die Entwicklung der durchwandernden Gameten, die HA-Konzentration im Eileiter beeinflussen. Mit Hilfe eines etablierten Zellsuspensionskulturmodells wurde weiterhin gefunden, dass HA in vitro iNOS mRNA stimulierte. Mögliche funktionelle Implikationen können mit lokalen Kontraktionen oder Relaxationen sowie mit dem Zilienschlag der Epithelzellen in Verbindung gebracht werden oder mit einer Beteiligung des Eileiterepithels an der Regulierung der inflammatorischen Immunantwort gegenüber den Gameten. Zusammengenommen unterstreichen die Befunde eine physiologische Bedeutung des Eileitermilieus für die Unterstützung einer erfolgreichen Reproduktion.
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Der Rindereileiter ist für die Unterbringung der Gameten und des frühen Embryos durch die Bereitstellung eines optimalen Milieus für eine erfolgreiche Befruchtung verantwortlich. Außerdem ist er für den Transport der Gameten und des Embryos in den Uterus zuständig. Steroidhormone dienen als Vermittler, um spezifische Gewebe zu zeitgerechter Differenzierung zu lenken. Dies garantiert, dass zyklische Ereignisse orchestriert zwischen den verschiedenen Organen und Geweben, die sich im Reproduktionst...
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