Burkholderia cenocepacia ist ein ubiquitäres Bakterium, das in der Rhizosphäre bestimmter Pflanzen wachstumsfördernd, bei Zwiebeln jedoch durch die Auslösung von Weichfäule pathogen wirkt. Bei Mukoviszidose-Kranken kann B. cenocepacia schwere, z. T. tödliche Lungenentzündungen (Cepacia-Syndrom) hervorrufen, deren Behandlung durch die leichte Übertragbarkeit der Stämme sowie multiple Antibiotika-Resistenzen erschwert wird. Die Ursachen der Gefährlichkeit von B. cenocepacia sowie Art und Bedeutung von Virulenzfaktoren sind nur teilweise bekannt. In dieser Arbeit wurde der Nematode Caenorhabditis elegans als Modell zur Untersuchung der Pathogenität des klinischen Isolats B. cenocepacia H111 verwendet. Es wurde gezeigt, dass H111 abhängig vom Wachstumsmedium Pathogenitätsfaktoren exprimiert, die entweder zu einem langsamen (slow killing) oder einem schnellen Sterben (fast killing) von C. elegans führen. B. cenocepacia produziert spezielle Signalmoleküle (N-Acyl-homoserinlactone; AHL), die der Zellkommunikation (Quorum sensing; QS) dienen und u. a. auch die Expression der als Virulenzfaktoren geltenden extrazellulären Proteasen und Lipasen regulieren. Es wurde nachgewiesen, dass die Pathogenität von B. cenocepacia durch dieses QS-System reguliert wird. Die reduzierte Pathogenität von QS-Mutanten beruht jedoch nicht auf der mangelnden Expression extrazellulärer Proteasen und Lipasen. Als ein wichtiger Virulenzfaktor konnte das QS-regulierte Gen aidA identifiziert werden, dessen Deletion eine verminderte Pathogenität im Wurmmodell zur Folge hatte. Durch den Einsatz spezifischer QS-Hemmstoffe konnte die Pathogenität von B. cenocepacia H111 und dem bei Patienten mit Mukoviszidose vorherrschenden Stamm, Pseudomonas aeruginosa, erheblich vermindert werden. Um Virulenzfaktoren zu identifizieren, die nicht durch das QS-System reguliert sind, wurde die Pathogenität von ca. 1.000 B. cenocepacia Tn5-Insertionsmutanten im C. elegans Modell untersucht. Attenuierte Mutanten wurden genetisch charakterisiert und auf die Produktion allgemeiner Virulenzfaktoren wie Protease, EPS und Siderophore hin getestet. Dabei wurde die Bedeutung der QS-Gene cepR und rsuA für die Pathogenität von B. cenocepacia bestätigt. Weiterhin wurden Mutanten isoliert, deren AHL-Produktion der des Wildtyps entsprach, deren Pathogenität zum Teil jedoch erheblich vermindert und in einem Fall (B7) sogar vollständig aufgehoben war. Nur eines der mutierten Gene (aroK) steht in unmittelbarem Zuasammenhang mit der Produktion von Virulenzfaktoren, andere Gene sind höchstwahrscheinlich für das Überleben im Wirt essentiell. Insgesamt wiesen fünf Mutanten Aminosäure- oder Purin-Auxotrophien auf, in einer Mutante war ein lysR-ähnliches regulatorisches Gen (cysB2) ausgefallen, in einer anderen das Gen für die Lon-Protease. Die Sequenz der Mutante B7 wies keine Homologien zu bekannten Genen auf. Der stark reduzierte GC-Gehalt des sequenzierten Fragments im Vergleich zum gesamten B. cenocepacia Genom lässt das Vorhandensein einer Pathogenitätsinsel im untersuchten Stamm vermuten. Insgesamt wurde gezeigt, dass einzelne Virulenzfaktoren von B. cenocepacia in C. elegans keine (Protease- und Lipase-Aktivität sowie EPS-Produktion) oder nur eine geringe Rolle (Siderophore) spielen und dass die Pathogenität dieses Bakteriums durch ein komplexes Zusammenwirken verschiedener Faktoren und Mechanismen reguliert ist, die erst zum Teil aufgeklärt sind.
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Burkholderia cenocepacia ist ein ubiquitäres Bakterium, das in der Rhizosphäre bestimmter Pflanzen wachstumsfördernd, bei Zwiebeln jedoch durch die Auslösung von Weichfäule pathogen wirkt. Bei Mukoviszidose-Kranken kann B. cenocepacia schwere, z. T. tödliche Lungenentzündungen (Cepacia-Syndrom) hervorrufen, deren Behandlung durch die leichte Übertragbarkeit der Stämme sowie multiple Antibiotika-Resistenzen erschwert wird. Die Ursachen der Gefährlichkeit von B. cenocepacia sowie Art und Bedeutu...
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