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Schwippert, Hans


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Biographie

Die Sammlung Hans Schwippert des Architekturmuseums der TUM

Hans Schwippert (1899-1973) ist eine der zentralen Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsarchitektur. Als langjähriger Vorsitzender des Deutschen Werkbunds, Mitbegründer des Bundes Deutscher Architekten nach dem Krieg sowie als Präsident des Rates für Formgebung hatte er maßgeblichen Anteil und Einfluss auf die kulturelle Entwicklung der Bundesrepublik nach 1949.

Schwippert wurde als Sohn eines Lehrers in Remscheid geboren. Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Essen-Altenessen und Fronteinsatz im Ersten Weltkrieg studierte er Architektur an den Technischen Hochschulen Hannover, Darmstadt und Stuttgart, wo er 1924 sein Studium abschloss. Anschließend war er für zehn Monate bei Erich Mendelsohn in Berlin tätig. 1926 machte er sich selbstständig und arbeitete mit Rudolf Schwarz zusammen.

Von 1927 bis 1934 unterrichtete Schwippert an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Aachen unter der Leitung von Schwarz. Auch erhielt er verschiedene Lehraufträge an der Technischen Hochschule Aachen, wo er über „Wertware und Werkkunde“ promoviert und mit der Arbeit „Von der Werklehre und Werkkunde“ habilitiert wurde. Neben seinem frühen Interesse am Kirchenbau bildeten Möbelentwürfe einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit. Nach 1945 war er für ein Jahr Bürgermeister und kommissarischer Leiter des Bauamts von Aachen. Anschließend wechselte er nach Düsseldorf ins Wiederaufbauministerium und erhielt zahlreiche Aufträge, unter anderem 1949 den Bau des ersten Deutschen Bundestags in Bonn (Umbau der 1930-1933 von Martin Witte errichteten Pädagogischen Akademie), 1950 das Bundeskanzleramt im Palais Schaumburg, 1956-1963 den Wiederaufbau der Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin, das Wohnhochhaus für die „Interbau“ 1957 im Hansaviertel und 1960 den „Meisterbau“ der Georg-Büchner-Schule in Darmstadt.

1946 erhielt Schwippert eine Professur an der TH Aachen, von 1959 bis 1966 war er deren Direktor. Nach der Neugründung des Deutschen Werkbunds wurde Schwippert 1950 erster Vorsitzender und Mitherausgeber der Zeitschrift „Werk und Zeit“. Bereits 1959 bei der Werkbundtagung „Die große Landzerstörung“ in Marl wies er auf die ökologischen Folgen eines rein profitorientierten Wachstums hin.

Der Nachlass – 10.700 Zeichnungen, 164 Fotografien, 451 Archivalien – übergab nach dem Tod von Hans Schwippert seine Witwe und zweite Ehefrau, die Schauspielerin Gerdamaria Schwippert, geb. Terno (1909-1995), 1974 der Architektursammlung. Die schriftlichen Unterlagen gelangten durch Tausch ans Germanische Nationalmuseum Nürnberg.

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