Ziel der vorliegenden Arbeit war es, neue Resistenzgene oder allele gegen den Echten Weizenmehltau (Blumeria graminis f. sp. tritici) und den Weizenbraunrost (Puccinia triticina Eriks.) zu identifizieren, ihre chromosomale Lage zu bestimmen und mit molekularen Markern zu kartieren. Über 900 Sorten, Landrassen und Linien des Saatweizens und Dinkels wurden mit je einem Standardsortiment von Mehltau- und Braunrostisolaten auf ihr Resistenzverhalten gescreent. Es konnten zahlreiche qualitative Resistenzgene gegen Mehltau und Braunrost identifiziert werden. Bei den Mehltauresistenzgenen handelt es sich um Pm1, Pm2, Pm3, pm5, Pm6, Pm8, Pm17 und die Kombination von Pm 1 +2 + 9. Bei den Braunrosttests konnten die Gene Lr1, Lr3, Lr10, Lr23, Lr26 identifiziert werden. Dabei zeigten sich große regionale Unterschiede bezüglich der Pathogene und der Anzahl der gefundenen Gene. Die meisten Resistenzgene konnten in Weizensorten, -landrassen und linien aus dem Kaukasus, Zentral- und Innerasien identifiziert werden. Zahlreiche Sorten aus dieser Region tragen die T1BL·1RS Weizen-Roggen Translokation, erkennbar an den Resistenzgenen Pm8 und Lr26. Viele der getesteten Weizen- und Dinkellinien zeigten Resistenz, jedoch handelt es sich wahrscheinlich in den meisten Fällen nicht um qualitative, sondern quantitative Resistenz. Die Monosomen- und Spaltungsanalysen von vier Linien bestätigten diese Annahme. Zahlreiche Sorten und Linien waren gegen alle verwendeten Isolate resistent oder zeigten Resistenzmuster, die sich keinem der dokumentierten Gene oder Genkombinationen zuordnen ließen. Möglicherweise lassen sich in diesen Sorten und Linien neue Resistenzgene oder allele identifizieren. Zwölf Sorten und Linien, in denen ein neues Resistenzgen oder allel vermutet wurde, wurden einer Monosomen- und Spaltungsanalyse unterzogen. Zum Teil handelte es sich dabei um Linien, die sich beim Screening durch ihre Resistenz hervorgehoben haben. In der alten Schweizer Dinkelsorte Altgolder Rotkorn konnte ein unbekanntes dominantes Braunrostresistenzgen identifiziert werden. Da die Monosomenanalyse unvollständig war, war eine chromosomale Lokalisierung des Resistenzgens jedoch nicht möglich. Auch mit Hilfe molekularer Marker konnte das Zielchromosom nicht identifiziert werden, jedoch konnte eine genetische Kopplungskarte um den Resistenzlocus erstellt werden. In der Weizenlinie TA 2682c wurde, kombiniert mit der Anwendung molekularer Marker, ein unbekanntes Allel des rezessiven Mehltauresistenzgens pm9 auf Chromosom 7A gefunden. Für das bereits bekannte Allel wird die Bezeichnung pm9a und für das neu entdeckte Allel die Bezeichnung pm9b vorgeschlagen. Es wird angenommen, dass in der finnischen Weizensorte Ulla ein zweites Allel des Resistenzgens Lr20 vorliegt. In einer Schweizer und einer spanischen Dinkellinie wird die Mehltauresistenz möglicherweise von einem Suppressor unterdrückt. In der Dinkelsorte Rechenberg Früher Dinkel, der synthetischen Weizenlinie XX183 und in vier algerischen Weizenlinien konnte gezeigt werden, dass die Braunrostresistenz quantitativer Natur ist. Bei der Kartierung des Mehltauresistenzgens Pm22 konnte die Lokalisierung mittels Monosomenanalyse nicht bestätigt werden. Mit Hilfe identifizierter AFLP Marker in der Repulsionsphase wurde Pm22 auf Chromosom 7AL lokalisiert. Die Identifizierung ko-migrierender AFLP-Marker in zwei Kartierungs-populationen, die für Pm22 bzw. Pm1c spalteten, zeigte, dass Pm22 ein Mitglied des Pm1 Locus ist. Es wird vorgeschlagen, Pm22 in Pm1e umzubenennen.
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Ziel der vorliegenden Arbeit war es, neue Resistenzgene oder allele gegen den Echten Weizenmehltau (Blumeria graminis f. sp. tritici) und den Weizenbraunrost (Puccinia triticina Eriks.) zu identifizieren, ihre chromosomale Lage zu bestimmen und mit molekularen Markern zu kartieren. Über 900 Sorten, Landrassen und Linien des Saatweizens und Dinkels wurden mit je einem Standardsortiment von Mehltau- und Braunrostisolaten auf ihr Resistenzverhalten gescreent. Es konnten zahlreiche qualitative Resi...
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