Bis in die heutige Zeit prägt Gips als Bau- und Dekorationsmaterial nachhaltig das Erscheinungsbild islamischer Bauten. Besonders deutlich wird dies an zahllosen Beispielen auf der iberischen Halbinsel, die während der berberisch-arabischen Herrschaft, dem sogenannten Al-Andalus entstanden sind, als der Baustoff – lange bevor er im europäischen Barock als Stuck seine Blütezeit erreicht hat – in her-ausragender Qualität verarbeitet wurde. Dabei handelt es sich nicht allein um einen rein konstruktiven Einsatz, der sich die hervorragenden Eigenschaften dieses Materials in Form von Verputzen, Mörteln oder Fertigelementen zu Nutze macht, sondern den Gips zu einem Schlüsselelement ersten Ranges für (Innen-)Architektur und Raumdesign erhebt.
Als Grundlage für ein besseres Verständnis und die speziellen Anforderungen bei der Restaurierung und Konservierung der islamischen Gipsarbeiten in Spanien befasst sich diese Bachelor’s Thesis neben den Begrifflichkeiten und aktuellen Normierungen des Baustoffs mit seinen chemischen Eigenschaften und materialtechnischen Umgebungsbedingungen. Es werden die historischen wie auch aktuellen Ab-baustätten von Gips auf der spanischen Halbinsel aufgeführt und in kulturhistorischer sowie kunsttech-nologischer Sicht die Gewinnungs- und Aufbereitungsmethoden des Gipsgesteins beleuchtet. Anhand von einigen repräsentativen Beispielen der Gipsausstattung der Alhambra in Granada, den sogenannten yeserías, wird nicht nur auf den Stellenwert dieses Materials aufmerksam gemacht, sondern auch auf die materielle Zusammensetzung, die Herstellungsmethoden und die Schadensphänomene der islami-schen Dekoration in diesem Weltkulturerbe eingegangen. Besonders deutlich wird dabei die große Ein-satzbreite des Gipses von rein dekorativ bis zu statisch tragend, was insbesondere in der Verwendung von Gipselementen bei der Sonderform des islamischen Kuppelbaus, der Stalaktitenkuppel, gipfelt.
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Bis in die heutige Zeit prägt Gips als Bau- und Dekorationsmaterial nachhaltig das Erscheinungsbild islamischer Bauten. Besonders deutlich wird dies an zahllosen Beispielen auf der iberischen Halbinsel, die während der berberisch-arabischen Herrschaft, dem sogenannten Al-Andalus entstanden sind, als der Baustoff – lange bevor er im europäischen Barock als Stuck seine Blütezeit erreicht hat – in her-ausragender Qualität verarbeitet wurde. Dabei handelt es sich nicht allein um einen rein konstrukt...
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